Kroatien statt Österreich
"Wunderkind" verlässt ÖFB – Mentor kritisiert Wiener
Paukenschlag beim ÖFB! Liefering-Talent Oliver Lukic (17) wechselt früh den Verband. Künftig will er für Kroatien auflaufen – das birgt Gefahren.
Die Liste an vielversprechenden Fußball-Talenten, die dem ÖFB den Rücken kehren, wird immer länger. Nun wechselt auch Liefering-Kicker Oliver Lukic (17) das Land und läuft künftig für die "Vatreni" aus Kroatien auf.
Der Shootingstar aus der Red-Bull-Akademie erhielt kürzlich die Erlaubnis der FIFA, in Kroatiens U-19-Kader einberufen zu werden. In Zukunft könnte Lukic also für den WM-Zweiten von 2018 in Russland und den WM-Dritten von Katar 2022 auflaufen.
Kroatische Medien feiern "Wunderkind"
In den kroatischen Medien wird der gebürtige Wiener als "Wunderkind" bezeichnet. Dies soll er demnächst in den U-19-Tests Kroatiens gegen Saudi-Arabien und Griechenland beweisen.
Der frühe Verbandswechsel ist zwar keine absolute Ausnahme bei aufstrebenden Kickern – unterschätzen sollte man diese frühe Entscheidung jedoch nicht, denn: Eine Rückkehr ins ÖFB-Dress ist praktisch ausgeschlossen.
Diese Nationen-Wechsel gingen nach hinten los
Dabei trug Lukic bereits mehrmals das rot-weiß-rote Trikot: 5 Einsätze für die U16 (2 Tore), 5 Spiele für die U17 (1 Tor) sowie 3 Partien für die U18 (1 Tor) stehen zu Buche.
Sturm-Kicker Jusuf Gazibegovic (14 Spiele für Bosnien-Herzegowina) sowie Red-Bull-Star Amar Dedic (12 Spiele für Bosnien-Herzegowina) wurde der Verbandswechsel nicht zum Verhängnis. Die Star-Verteidiger der beiden Bundesliga-Topklubs sind auch im Nationalteam gesetzt.
Der Trikot-Tausch von Ex-Rapid-Kapitän Robert Ljubicic (0 Länderspiele für Kroatien) und Adis Jasic (0 Länderspiele für Bosnien-Herzegowina) haben sich bisher nicht ausgezahlt. Vor allem Wolfsbergs Außenbahnspieler Jasic hätte sich mit einem starken Frühjahr unter ÖFB-Teamchef Rangnick durchaus Chancen auf ein EURO-Ticket ausrechnen dürfen. Die Positionen links und rechts in der Abwehr sind bei Österreich im Gegensatz zum Zentrum dünn besetzt.
Wiener Trainer: "Es wäre schade, wenn ..."
Der ehemalige Mentor des 17-jährigen Mittelfeldmotors Lukic, Ante Gale, äußert sich gegenüber "Heute" zu dem frühen Entschluss, für einen anderen Verband als Österreich aufzulaufen.
Bereits mit vier Jahren trat Lukic in der "Ante Gale Soccerschool" gegen den Ball. Zwar sei laut Gale der Team-Tausch aufgrund seiner kroatischen Wurzeln durchaus möglich und für "uns alle" ein Traum, aber:
„Der Junge hat gerade mal zehn Spiele in der 2. Liga gespielt. Ihn so ins Rampenlicht zu stellen ... es wäre schade, wenn so ein guter Bursch letztendlich von der Bildfläche verschwindet.“
Außerdem sei Lukic ein geborener Wiener, spielte bisher ausschließlich in Österreich in der Akademie der Wiener Austria und bei Red Bull. Laut Gale brauche sein ehemaliger Schützling "Ruhe, ein gutes Umfeld und selbst, wenn er sich im Österreichischen Profifußball etabliert, ist es noch ein langer Weg bis ins A-Nationalteam."