Horner und Red Bul erlebten vor einer Woche einen schweren Abend. Im Rahmen der "F1 75"-Gala, der erstmalig abgehaltenen gemeinsamen Präsentation aller Lackierungen der zehn Formel-1-Teams in der Londoner O2 Arena, wurden Horner, aber auch Vierfach-Weltmeister Max Verstappen und der Bullen-Rennstall, von tausenden Fans in der Arena ausgebuht.
Als der Red-Bull-Teamchef im Rahmen der Vorstellung des RB21 das Mikrofon ergriff, hallten Pfiffe und Buhrufe durch die mit über 15.000 Fans gefüllte Arena, die brachten den Briten sichtlich aus dem Konzept. Schon davor gab es leichte Buhrufe, als Verstappen in der TV-Übertragung zu sehen war. Dies dürfte wohl eine Reaktion des überwiegend britischen Publikums auf die nach wie vor umstrittene Weltmeisterschaftsentscheidung 2021 gegen Lewis Hamilton und den engen Titelkampf im letzten Jahr gegen Lando Norris gewesen sein.
Bei Horner ist die Situation komplizierter. Hier richtete sich der Unmut der Fans in der Arena wohl gegen die Dominanz von Red Bull, letztendlich aber auch gegen den Teamchef selbst, nachdem eine enge Mitarbeiterin ihm Anfang 2024 sexuelle Belästigung vorgeworfen hatte, ein Machtkampf im Energydrink-Imperium folgte. Letztendlich wurde der 51-jährige in einer konzerninternen Untersuchung freigesprochen.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff wurde beim Mercedes-Shakedown in Bahrain, unmittelbar vor dem Start der Testfahrten für die neue Saison am Mittwoch, auf die Pfiffe gegen Horner angesprochen, und gefragt, ob er sich daran beteiligt hätte. Darauf antwortete der Wiener schmunzelnd. "Nein, ich habe nicht gebuht. 15.000 Leute haben da gebuht. Es war nicht notwendig, dass ich buhe", lachte der gebürtige Wiener im britischen "Sky"-Ableger. Dass Wolff und Horner seit Jahren verfeindet sind und nicht gerade das beste Verhältnis haben, ist kein Geheimnis.
Gleichzeitig betonte der Mercedes-Teamchef, man dürfe nicht ein Event kritisieren, "nur weil ein Individuum ausgebuht wurde – egal, ob zurecht, oder zu Unrecht. Es war ein großartiges Event, die Präsentation der neuen Autos war gut. Und das legt ein neues Format fest für die nächsten Jahre", betonte Wolff.