Formel 1
Wolff kann es nicht lassen: "Wie in totalitärem Regime"
Seit Donnerstag ist es Gewissheit: Max Verstappen ist der Formel-1-Weltmeister der Saison 2021. Mercedes verzichtete auf eine Berufung.
Bereits nach dem packenden WM-Finale von Abu Dhabi hatten die "Silberpfeile" gegen die Wertung des Rennens, in dem der Niederländer in der letzten Runde noch an Lewis Hamilton vorbeizog, zwei Proteste eingelegt, waren damit abgeblitzt. Nun verzichtet Mercedes auf einen weiteren Einspruch. Die Frist dafür läuft am Donnerstag ab.
Trotzdem ist Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit den Entscheidungen von Rennleiter Michael Masi nach wie vor nicht einverstanden. Der Rennleiter hatte während der Safety-Car-Phase nach dem Crash von Nicholas Latifi zunächst den überrundeten Autos das Zurückrunden untersagt - eine mehr als unübliche Vorgangsweise. Danach allerdings nur den Autos das Zurückrunden erlaubt, die zwischen Hamilton und Verstappen lagen. So hatte der Niederländer mit frischen Soft-Reifen in der letzten Runde leichtes Spiel.
"Wie in einem totalitären Regime"
"Wir schwanken alle in den Emotionen, zwischen der unglaublichen Leistung, bis zur letzten Runde Weltmeister zu sein. Und dann wird dir in einer Runde alles genommen. Du fällst einfach vom Glauben, weil nicht nachvollziehbar ist, was gerade passiert ist", erklärte der Mercedes-Teamchef bei "RTL". "Mir gefällt an dem Sport die Ehrlichkeit der Stoppuhr. Und diese Ehrlichkeit war am Sonntag nicht gegeben", haderte der gebürtige Wiener dem verpassten WM-Titel in der Fahrerwertung auch noch vier Tage nach der dramatischen Entscheidung.
"Ich werde niemals vergessen, was ich in dieser letzten Runde gefühlt hab", führte der 49-Jährige weiter aus. "Ich war in meinem ganzen Leben nie wehrloser. Außer als Kind. Und plötzlich bist du einer Situation ausgesetzt, die dich fassungslos macht, die du nicht ändern kannst. Es ist wie in einem totalitären Regime. Und das gegen jede Regel", bemühte Wolff einen drastischen Vergleich.
"Vor regulärem Gericht gewonnen"
Der Mercedes-Teamchef erklärte daraufhin, warum die "Silberpfeile" trotzdem auf eine Berufung verzichtete: "Es geht darum, dass die FIA ihr eigenes Vorgehen bewerten muss, wie ein Lehrer, der seine eigenen Noten schreiben muss", meinte der Mercedes-Teamchef, ergänzte: "Es gibt einen Unterschied zwischen Recht haben und Recht bekommen. Wenn es vor einem regulären Gericht entschieden worden wäre, dann wäre fast garantiert gewesen, dass wir gewonnen hätten", meinte der 49-Jährige.
Für Red Bull gab es derweil Anerkennung: "Ich kann kein schlechtes Wort über sie verlieren. Es waren würdige Wettbewerber. Wir haben gefightet wie noch nie. Am Ende haben sie die Weltmeisterschaft gewonnen. Das müssen wir anerkennen." und ergänzte: "Es tut mir auch leid für Max", diese Diskussionen habe der Niederländer "nicht verdient".
Gleichzeitig gab Wolff ein Versprechen ab, das beinahe wie eine Drohung klingt: "Wir werden 2022 noch stärker zurückkommen", meinte Wolff. Und fügte an: "Gemeinsam können wir das Regelwerk so verbessern, dass es robuster wird."