Tirol

Wolf schonungslos zu ÖVP-Gast: "Was gabs da zu feiern?"

Die ÖVP ist trotz blauem Auge Sieger der Landtagswahl. Staatssekretär Florian Tursky erklärte am Abend Armin Wolf das Ergebnis aus türkiser Sicht.

Roman Palman
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    <strong>Tiroler Landtagswahl 2022</strong>: ÖVP-Spitzenkandidat <strong>Anton Mattle</strong> gab gemeinsam mit Ehefrau Daniela seine Stimme in Galtür ab.
    Tiroler Landtagswahl 2022: ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle gab gemeinsam mit Ehefrau Daniela seine Stimme in Galtür ab.
    EXPA / APA / picturedesk.com

    Knapp minus 10 Prozentpunkte bringen der ÖVP unter dem neuen Chef Anton Mattle bei der Landtagswahl 2022 das historisch schlechteste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg ein. Mit 34,7 Prozentpunkten klar an der Spitze braucht die ÖVP nun aber einen oder mehrere neue Koalitionspartner. Am wahrscheinlichsten gilt eine Koalition mit der roten SPÖ.

    Dazu war am Abend schließlich Staatssekretär Florian Tursky zu Gast im Interview mit Armin Wolf. Der frühere Büro-Chef von Noch-Landeshauptmann Günther Platter wurde von der VP-Zentrale als Vertretung des Spitzenkandidaten und wohl nächsten Landeshauptmanns Anton Mattle vorgeschickt. Dieser hatte offenbar keine Lust noch am Wahlabend in der reichweitenstarken Nachrichtensendung aufzutreten.

    Wolf schonungslos: "Was gabs da zu feiern?"

    Seinen Unmut darüber ließ der Star-Moderator seinen Gast zweiter Wahl gleich zu Beginn spüren: "Schön, dass Sie da sind, aber warum steht denn da nicht der Spitzenkandidat Anton Mattle, sondern ein Staatssekretär aus Wien?"

    Tursky ließ sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen, antwortete, ohne mit der Wimper zu zucken, dass der Wahlsieger heute wohl schon zur Genüge im ORF auf Sendung gewesen sei. Mattle feiere jetzt mit seinem Team die "unglaubliche Aufholjagd", die nun mit 34,7 Prozent besiegelt wurde.

    Wolf blieb angriffig: "Vielleicht möchte er auch nicht über ein historisches Wahldebakel sprechen. Zehn Prozentpunkte Verlust, fünf Prozentpunkte unter dem schlechtesten Ergebnis der ÖVP. Was gab es denn da heute zu feiern?"

    Natürlich sei es "nicht erfreulich, wenn man Wählerstimmen verliert". Das Ergebnis habe die Umfragen übertroffen und zeige, dass Anton Mattle der richtige Kandidat gewesen sei. Abgewählt sei man nicht worden, kontert Tursky, dann "vor fünf Jahren war die Situation gänzlich anders". Durch Pandemie, Ukraine-Krieg und Teuerung hätten alle Regierungen Europas mit Zustimmungsverfall zu kämpfen. Daher sei es "durchaus ein respektables Ergebnis, auch wenn es schmerzt".

    Die katastrophalen Werte unter den Unter-30-Jährigen erklärt der Staatsekretär ebenso mit der großen Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft. Diese seien besonders herausfordernd für die Jugend "und auf die müssen wir die richtigen Antworten geben." Diese muss man aber offenbar erst finden.

    Die Botschaft, die man verstanden habe, sei, dass sich die Menschen in Krisenzeiten besonders Sorgen um die Zukunft machen. Man müsse nun "hart arbeiten, um dieses Vertrauen zurückzugewinnen."

    Keine Koalition mit der FPÖ bleibe Anton Mattles Linie: "Jeder, der ihn kennt, weiß, das hat er vor der Wahl gesagt, daran wird er sich auch nach der Wahl halten." Aufgrund der Stärke der ÖVP könne man nun zwischen mehreren Partnern und Konstellationen wählen. Mit allen Parteien, "die für ihn in Frage kommen", würden nun Gespräche geführt. "Aber eines ist klar: Ohne ÖVP kann es keine Regierung geben."

    Hätte Platter früher zurücktreten müssen und seinen Nachfolger noch vor der Wahl Landeshauptmann werden lassen, um einen Amtsbonus abzukassieren? "Ich glaube, das Gegenteil ist der Fall. Zeiten wie diese, zeigen, dass ein Amtsbonus nicht existiert", konterte Tursky. Weil Platter weiter Landeshauptmann geblieben sei, habe sich Anton Mattle voll auf den Wahlkampf konzentrieren können.

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