Oberösterreich

Wolf direkt an der Stadtgrenze von Linz gesichtet

Ein Jäger hat direkt an der Linzer Stadtgrenze im Zaubertal in Leonding einen Wolf gesichtet. "Etwas Besonderes", so der Augenzeuge.

Peter Reidinger
Im Zaubertal in Linz-Leonding wurde am Wochenende direkt an der Stadtgrenze ein Wolf gesichtet.
Im Zaubertal in Linz-Leonding wurde am Wochenende direkt an der Stadtgrenze ein Wolf gesichtet.
Gerald Kaiblinger

Zuletzt wurden im Mühlviertel immer wieder Wölfe gesichtet. Alleine im Vorjahr wurden in OÖ 30 Fälle von Wolfssichtungen oder Wolfsrissen gezählt. "Selten ist der Wolf in Oberösterreich damit nicht mehr", so Landesrätin Michaela Langer-Weninger. In Europa würden inzwischen über 30.000 Tiere leben. Ein Video zeigte Ende September, wie ein Wolf durch ein Waldstück in St. Georgen am Walde (Bez. Perg) lief.

Die jüngste Sichtung ist allerdings etwas völlig Neues. Direkt an der Stadtgrenze zu Linz, in Leonding, sah ein Jäger nun am Wochenende einen Wolf. Gerald Kaiblinger war gerade mit Freunden im Auto unterwegs, als er von Freitag auf Samstag gegen 0.30 Uhr im Zaubertal den Wolf sah.

"Wir sind Essen gewesen und gerade heimgefahren, waren zu viert im Auto. Plötzlich hat eine Bekannte gesagt: Da läuft was!", so Kaiblinger zu "Heute". Man habe sofort gesehen, dass das kein Hund ist. "Er ist dann unweit der Straße in ein Feld gelaufen und stehengeblieben. Wir haben ihn mit dem Scheinwerfer beleuchtet, er hat sich ca. eine Minute ganz ruhig gezeigt". Danach sei er weitergelaufen.

"Großartiges Erlebnis"

Kaiblinger betont: "Es war ein großartiges Erlebnis". Auch als Anrainer würde er keine Angst vor dem Wolf haben, diese würden dem Menschen ja nichts tun. Hunde würde er zur Sicherheit aber anleinen, so Kaiblinger. Er ist von der Sichtung begeistert. "So nahe bei Linz, das ist etwas Besonderes".

Experten des WWF fordern: "Das Wolfsmanagement in Österreich muss den EU-rechtlich verankerten Schutz des Wolfes gewährleisten sowie ein möglichst konfliktfreies Miteinander unterstützen".

Es brauche intensivere Datenerhebung, eine wissenschaftliche Dokumentation der Wolfsvorkommen sowie die einheitliche Aufbereitung der Daten österreichweit. Zudem dürfe es keine Angstmache geben, man solle mit Wolfssichtungen sachlich umgehen.

In der Politik gibt es derzeit einen Richtungsstreit, wie man am besten mit Wölfen umgehen soll. Die Zahl der Wölfe steigt ja stark an, deshalb gibt es in der EU Bestrebungen, den Schutzstatus des Wolfes zu senken. Umweltministerin Leonore Gewessler übte in einer Resolution Kritik daran. Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) sieht den Schutz der Wölfe kritisch. "Wölfe sind keine Kuscheltiere, sondern Raubtiere und brauchen ein entsprechendes Revier mit ausreichend Beutetieren. Wenn diese fehlen suchen sie die Nähe zu Höfen, Almen, Dörfern und damit die Nähe des Menschen".