Oberösterreich

"Wohnen hier!": So wehrt sich Hallstatt gegen Touristen

Hallstatt kommt nicht zur Ruhe. In dem eigentlich idyllischen Örtchen geht es nur selten beschaulich zu. Nun setzt die Gemeinde auf eine neue Methode.

Johannes Rausch
Plakat statt Holzzaun: Ein Transparent soll jetzt für Ruhe in dem beliebten Tourismus-Ort sorgen.
Plakat statt Holzzaun: Ein Transparent soll jetzt für Ruhe in dem beliebten Tourismus-Ort sorgen.
Reinhard Hörmandinger, iStock

Heimelig ist oft nur die malerische Umgebung des Salzkammerguts: Denn an vielen Tagen strömen Heerscharen an Touristen in den 730-Einwohner-Ort im Bezirk Gmunden. Die Gemeinde ist seit langem Unesco-Welterbe und damit international bekannt.

Die Gäste aus Nah und Fern haben es vor allem auf ein bestimmtes Bild-Motiv abgesehen: An einer speziellen Stelle im Zentrum gibt es einen Fotopoint, der Besucher für Selfies magisch anzieht.

Mit einer drastischen Aktion wollte die Gemeinde diesem Treiben ein Ende setzen: Vor rund zwei Wochen wurde ein Sichtschutz aus Holz errichtet. Doch nach massivem Gegenwind von den Einwohnern wurde er gleich wieder abgerissen

Wie berichtet, arbeitete die Lokal-Politik an einer anderen Lösung, um die Massen an Schaulustigen in Bahnen zu lenken. Jetzt wurden zwei Plakate angebracht, mit denen an Besucher appelliert wird, sich ruhig zu verhalten. 

Touristen sollen ruhig bleiben

"Am Freitag haben wir im Ort zwei neue Transparente aufgehängt", sagt Vize-Bürgermeister Alfred Gamsjäger (SPÖ) im Gespräch mit "Heute". Eines an der Stelle des Fotopoint, wo der Holzzaun montiert war. Das zweite Plakat wurde – gut sichtbar für die Passanten – in derselben Gasse hoch oben zwischen einer Laterne und einem Zaun befestigt. 

"Achtung, wir wohnen hier!", steht in großen roten Buchstaben auf dem Anschlag. "Bitte genießen Sie den schönen Ausblick in Ruhe, ohne lautes Geschrei oder Musik."

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    Jährlich zieht die Unesco-Welterbe-Gemeinde Zigtausende Touristen aus aller Welt an.
    Jährlich zieht die Unesco-Welterbe-Gemeinde Zigtausende Touristen aus aller Welt an.
    Reinhard Hörmandinger

    Offenbar Dauerlösung

    "Bisher ist es hier sehr ruhig verlaufen, es gab noch keine negativen Reaktionen", so Gamsjäger. "Vonseiten der Gemeinde ist geplant, dass das Transparent für immer hängen soll."

    "Wir planen, das Transparent für immer hängen zu lassen." Vize-Bürgermeister Alfred Gamsjäger (SPÖ)

    Schon seit längerem gibt es im ganzen Ort "No Drone Zone"-Schilder. "Diese wurden zum Teil von Privatpersonen angebracht, die dort wohnen", erklärt der Politiker. Die Bewohner wollen damit mögliche Drohnenflüge über ihren Grundstücken vermeiden.

    So schaute der heftig kritisierte Holzzaun aus.
    So schaute der heftig kritisierte Holzzaun aus.
    Reinhard Hörmandinger

    Neben viel Kritik sorgte der mittlerweile verschwundene Holzzaun auch für Spott im Ort. Die lokale Bevölkerung reagierte sehr negativ. So meinte etwa ein Anrainer, der anonym bleiben möchte: "Ich habe schon einige Anrufe bekommen und wurde gefragt, ob der Zaun ein Faschingsscherz ist." Er verstehe diese Aktion nicht, merkte der Mann lachend an.

    "Kommt jetzt Zaun ums Schloss Ort?"

    Bei einem Besucher aus einer Traunsee-Gemeinde (Name der Redaktion bekannt; Anm.) löste diese Posse nur Kopfschütteln aus: "Das ist doch eine Nacht-und-Nebel-Aktion", sagte er im Gespräch mit "Heute". "Was kommt als Nächstes? Ein Zaun ums Schloss Ort in Gmunden?"

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      privat, iStock