Tierische Studie

Wölfe aus Tschernobyl haben jetzt Superkräfte

Wer hätt's gedacht? Die Kernkraftwerks-Katastrophe in Tschernobyl hatte möglicherweise auch positive Folgen.

Heute Tierisch
Wölfe aus Tschernobyl haben jetzt Superkräfte
Vor 38 Jahren explodierte der Reaktor im Kernkraftwerk Tschernobyl. 
Getty Images/iStockphoto

Die Nuklearkatastophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 und noch immer gelten 1.000 Quadratmeter um den Reaktor als Sperrzone. Wildtiere hielt dies aber natürlich nicht auf und so siedelte sich auch der Wolf wieder in die frischen Wälder der heutigen Ukraine an. Evolutionsbiologin und Ökotoxologin Shane Campbell-Staton untersuchte den "Canis Lupus" unter der erhöhten Strahlenbelastung - mit überraschenden Ergebnissen. 

Mutationen

Die "Society for Integrative and Comparative Biology" berichtet, dass die Forschungsergebnisse spektakulär sind. Wo mehr Krankheiten und genetische Defekte erwartet waren, unterscheiden sich die Tschernobyl-Wölfe angeblich sogar mit einer schützenden Mutationen gegen Krebs von ihren Artgenossen in anderen Regionen.

Trotz der erhöhten, jahrzehntelangen Strahlenbelastung und auch der Konzentration radioaktiver Partikel im Körper sollen die Wölfe Tschernobyls also robuster gegenüber diverser Krankheiten sein. 

So wurde untersucht

Bereits im Jahr 2014 wurden den Tieren Blutproben entnommen und auch Funkhalsbänder montiert, um Informationen der Strahlenbelastung am Aufenthaltsort der Wölfe zu sammeln. So gelang es, in Echtzeitmessung festzustellen, wo sich die Tiere aufhalten und wie hoch die Strahlung an diesem Ort sei. 

Die Studie ergab, dass die Wölfe das ganze Leben lang einer täglichen Strahlung von mehr als 0,1128 Millisievert (Größeneinheit im Strahlenschutz) ausgesetzt sind. Dies entspricht mehr als dem sechsfachen des gesetzlichen Grenzwerts für menschliche Arbeitnehmer. 

Super-Immunsystem

Auch das Immunsystem der Wölfe hätte sich laut den Forschenden verändert und zeigt Ähnlichkeiten zu Patienten, die einer Strahlenbehandlung aufgrund einer Krebserkrankung ausgesetzt sind. Analysen legen nun nahe, dass Teile des Wolfgenoms widerstandfähiger gegen Krebs wurden. Auch streunende Hunde in dieser Region hätten eine ähnlich genetische Veränderung durchgemacht und unterscheiden sich nun von anderen Hunden weltweit. 

Hoffnung für den Mensch

Die Erkenntnis soll sich im Best-Case jetzt natürlich auch auf den Menschen übertragen lassen, indem diese "schützende Mutation" identifiziert werden kann. Der Ukraine-Krieg macht zurzeit allerdings die weiteren Untersuchungen nahezu unmöglich. 

red
Akt.
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