Süßigkeit mit dunkler Seite

Wochenlange Schmerzen – Schuld war diese Nascherei

Joacim Österstam litt wochenlang an rätselhaften Beschwerden, die ihn schließlich ins Spital brachten. Erst dort stellte ein Arzt die richtige Frage.

Heute Life
Wochenlange Schmerzen – Schuld war diese Nascherei
Glycyrrhizin, auch Glycyrrhizinsäure ist die Chemikalie in schwarzem Lakritz, die der Süßigkeit ihren charakteristischen Geschmack verleiht, aber auch zu deren toxischen Wirkung führt.
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Die Dosis macht das Gift. Dieser sinngemäße Ausspruch des Schweizer Arztes Paracelsus gilt in quasi allen Lebensbereichen – auch beim Essen. Eine Überdosis Lakritz wäre fast einem Schweden zum tödlichen Verhängnis geworden, wie die deutsche "Bild" berichtet. 

Joacim Österstam plagten über Wochen seltsame Beschwerden. "Erst hatte ich einige Tage Kopfschmerzen, dann Probleme mit dem Sehen. Ich konnte nichts mehr konzentriert anschauen, nicht mehr fokussieren. Dann bekam ich wackelige Beine und unfassbare Schmerzen in den Beinen. Schließlich ging ich zum Arzt, der mich mit dem Taxi sofort in die Notaufnahme schickte", erklärte der 56-Jährige gegenüber dem deutschen Blatt.

Sein Zustand war mittlerweile so schlimm geworden, dass er kaum aus dem Auto aussteigen konnte. "Ich konnte kaum noch ein- oder aussteigen. Solche Schmerzen hatte ich in den Beinen. Ich ging wie ein 90-Jähriger."

Lebensbedrohlicher Kaliumwert

Im Spital zeigte eine Blutuntersuchung, dass sein Kaliumwert bei nur 1,8 lag – lebensbedrohlich niedrig. Normal ist ein Wert von 3,5. Woher der extrem niedrige Wert kam, war jedoch ein Rätsel – bis ein Arzt die richtige Frage stellte. "Dann fragte mich ein Arzt am zweiten Tag im Krankenhaus, ob ich gerne Lakritz esse. Und das musste ich natürlich bestätigen. Ich war regelrecht süchtig nach Lakritz. (...)" Nach einer Woche konnte Österstam das Spital wieder verlassen. Er ist von der schwarzen Nascherei geheilt. "Ich rühre sie nie mehr an."

In medizinischen Fachzeitschriften gibt es vereinzelt ähnliche Fallberichte, in denen Patienten über diverse Beschwerden nach regelmäßigem oder erhöhtem Lakritzkonsum klagten oder sogar starben.

Schwarze Süßigkeit mit dunkler Seite

Lakritz oder Lakritze ist der Wurzelextrakt des Echten Süßholzes. Glycyrrhizin, auch Glycyrrhizinsäure ist die Chemikalie in schwarzem Lakritz, die der Süßigkeit ihren charakteristischen Geschmack verleiht, aber auch zu deren toxischen Wirkung führt.
Zu viel Glycyrrhizin bringt das Gleichgewicht der Elektrolyte Natrium und Kalium durcheinander, was den Blutdruck erhöhen und den Herzrhythmus stören kann. Zu den weiteren Symptomen eines übermäßigen Lakritzkonsums gehören Schwellungen, Muskelschmerzen, Taubheitsgefühl und Kopfschmerzen. 

Auf Kennzeichnung achten

Es ist zu beachten, dass eine Reihe von Lebensmitteln auf Lakritzbasis kein echtes Lakritz enthalten, sondern einen Aromastoffersatz namens Anisöl verwenden, der die hier besprochenen Gefahren nicht birgt. Produkte, die echtes Lakritz enthalten, sind in der Regel gekennzeichnet und führen unter den Inhaltsstoffen Lakritzextrakt oder Glycyrrhizinsäure auf.

Auf den Punkt gebracht

  • Ein 56-jähriger Schwede, Joacim Österstam, wurde beinahe Opfer einer Überdosis Lakritze, die zu einem lebensbedrohlich niedrigen Kaliumwert führte, sowie zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Sehproblemen und Muskelbeschwerden
  • Die toxische Wirkung von Glycyrrhizin, einer Chemikalie in schwarzem Lakritz, kann zu einem Ungleichgewicht in den Elektrolyten führen und schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen
red
Akt.
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