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"Witch It" im Test: Ein magisches Versteckspiel

"Witch It" hat im Early Access für massig Jubel unter den Gamern gesorgt. Nun ist das Multiplayer-Versteckspiel für PC als Vollversion erschienen.

Rene Findenig
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    In "Witch It" von Daedalic und Barrel Roll Games für PC auf Steam treten zwei Gruppen online in einem magischen Versteckspiel gegeneinander an.
    In "Witch It" von Daedalic und Barrel Roll Games für PC auf Steam treten zwei Gruppen online in einem magischen Versteckspiel gegeneinander an.
    Barrel Roll Games

    In "Witch It" von Daedalic und Barrel Roll Games für PC auf Steam treten zwei Gruppen online in einem magischen Versteckspiel gegeneinander an. Auf der einen Seite stehen die Hexen, die Meister der Täuschung und Tarnung sind, auf der anderen die Jäger, die die Hexen mit Spürsinn und Werkzeugen aufstöbern und aus ihren Dörfern vertreiben wollen. Alles spielt sich in einer märchenhaft gestalteten Welt ab, die direkt aus einem Animationsabenteuer stammen könnte.

    Je nachdem, ob man der Hexen- oder Jäger-Fraktion zuspricht, spielt sich "Witch It" vollkommen anders. Hexen können vor dem Start einer Runde aus drei "Utilitys" und zwei "Bewegungen" auswählen. Anfangs stehen dabei als "Utility" nur ein magischer Köder, um Jäger auf eine falsche Spur zu lenken, und als "Bewegung" das Fliegen mit einem Besen zur Auswahl. Weitere Funktionen werden mit der Absolvierung mehrerer Spielrunden freigeschaltet.

    Wahl des Verstecks entscheidend

    Zu Beginn einer Runde dürfen alle Spieler die schön gestalteten 3D-Level im Flugmodus betrachten. Hexen starten dann mit einem 30-sekündigen Zeitvorsprung, um sich geeignete Verstecke suchen zu können. Schon das ist spaßig, denn die Hexen können auf Wunsch die Gestalt beinahe aller Objekte in einem Level annehmen. In einem alten und riesigen Schloss kann man sich so etwa als Buch in einem Regal einer kleinen Bibliothek verstecken, auf einem Friedhof als Kerze oder Laterne.

    Doch Achtung: Für das Verwandeln und Platzieren des Objekts ist Mana notwendig, die sich nur langsam wieder auflädt. Im besten Fall liegt man unauffällig als Buch neben anderen Büchern, im schlimmsten Fall auffällig mitten im Raum oder Dorf am Boden. Die Wahl des Objekts und Platzes ist entscheidend, denn das jeweilige Wunschobjekt wird so kopiert und erscheint doppelt – einmal als Original und einmal als verwandelte Hexe. Zwei Bücher nebeneinander wirken nicht verdächtig, verwandelt man sich aber in einen Tisch, sollte man diesen möglichst in einen anderen Raum platzieren.

    Mit Kartoffeln auf Hexenjagd

    Sind die 30 Sekunden der Versteckphase vorbei, startet die 5-minütige Suchphase der Jäger. In dieser können die als Bauern auftretenden Figuren die Umgebung absuchen und wiederum ihre Skills nutzen. Dazu zählt anfangs ein Huhn, das Alarm schlägt, wenn es an einer Hexe vorbeirennt, und ein Greifhaken, um höher gelegene Plattformen erreichen zu können. Auch hier können weitere Fähigkeiten freigeschaltet werden. Hauptwaffe der Jäger sind aber  Kartoffeln, die sie auf alles werfen können, was ihnen verdächtig vorkommt. Hexen wiederum können ihr Versteck und ihr Aussehen ständig ändern.

    Gespielt werden die Hexen in Third-Person-Perspektive, die Jäger in First-Person-Ansicht. Kann sich eine Hexe die gesamte Suchphase lang verstecken, gewinnt die Gruppierung die Runde. Die Jäger wiederum triumphieren, wenn sie alle Hexen aufstöbern und mit Kartoffeln in die Hölle befördern können. Wer sich nur an den aberwitzigen Versteck- und Suchaktionen sattsehen will, kann aber einfach auch als Zuseher in die Partien einsteigen. 

    Ein Huhn zum Gackern

    Je mehr Runden gespielt werden, umso taktischer wird "Witch It". Im späteren Verlauf können erfolglose Jäger verspottet, Giftpilze mit Umgebungsschaden eingesetzt oder Ablenkungemanöver gestartet werden. Doch auch die Jäger werden smarter und bekommen mehr Werkzeuge zur Seite gestellt, wobei das Huhn aber eindeutig das witzigste bleibt. Zum Gackern! Die Spielfiguren lassen sich übrigens auch mit einer großen Anzahl an Kostümen personalisieren, um sie einzigartig zu machen. "Witch It" spielt sich aber mit den Standard-Kostümen ebenso lustig.

    Picture

    Materialien für Kostüme werden ebenfalls durch gewonnene Levels ergattert, aber auch einfach so nach den Runden vergeben. Diese können in einen Hexenkessel geworfen werden, der dann nach dem Zufallsprinzip neue Anzüge ausspuckt. Daraus gewonnene Anzüge können wieder zerlegt und deren Materialien neu verwendet werden. Eine nette Spielerei, mehr beeindruckt aber die grafische Abwechslung. "Witch It" sieht wie ein Mix aus "Minecraft" und "Fortnite" aus, was an den Texturen liegt. Diese erwecken aus der Ferne den Eindruck scharfer und detaillierter Objekte, obwohl sie sich bei naher Betrachtung als grobe Pixel herausstellen.

    Ein magisches Versteckspiel

    Dass es pixelig zugeht, tut aber dem Spaß keinen Abbruch, denn das Spiel läuft extrem flüssig, zeigt keine grafischen Fehler und hat seinen ganz eigenen Stil. Hervorgehoben müssen die abwechslunsgreichen Umgebungen werden, etwa ein gruseliger Friedhof, ein verscheites Dorf mit einer aus dem Wasser brechenden Riesenkrake oder ein gespenstisches Schloss im Kerzenschein. Der Sound passt je nach Situation mit magischen und hektischen Klängen dazu, geht aber sowieso meist im Gelächter der Mitspieler unter. Etwas versteckt findet sich im Spiel letztlich auch ein Karten-Editor, der allerdings offenbar erst gänzlich freigeschaltet werden muss.

    "Witch It" ist ein herrlich magisches Multiplayer-Versteckspiel, das ein absolut flüssiges Gameplay und sehr abwechslungsreiche Karten bietet. Statt langerer Warterei in Lobby gibt es schnelle Matches, die für jede Menge Lacher sorgen. In der derzeitigen Form greift man immer wieder gerne für ein, zwei schnelle Partien zum PC-Titel – für lange anhaltenden Spaß bedarf es aber noch weiterer Karten und vor allem Fähigkeiten für Hexen und Jäger.