"Pure Abzocke"

Wirtin will für vegetarisches Gericht 20 Euro mehr

Der Profi-Bergsteiger David Göttler ist Vegetarier. Das sorgte auf einer abgeschiedenen Berghütte für Zündstoff, wie er in einer Kolumne schildert.

Heute Life
Wirtin will für vegetarisches Gericht 20 Euro mehr
Vegetarische Gerichte sind am Berg offenbar nicht Usus. (Symbolfoto)
Getty Images/iStockphoto

Schutzhütten sollen Wanderer heutzutage nicht mehr nur vor alpinen Gefahren schützen, sondern bieten häufig auch Kost und Logis. So auch eine abgeschiedene Berghütte am Mont Blanc. Diese besuchte der bekannte Höhenbergsteiger David Göttler gemeinsam mit einer Gruppe von 17 Leuten im vergangenen Sommer. Allerdings erlebte der 46-Jährige dort etwas, womit man heutzutage nicht mehr rechnet: "Das geht gar nicht, war mein erster Gedanke, nachdem die Hüttenwirtin mir einen Vortrag über meine Unverschämtheit gehalten hatte. Warum? Ich hatte erwähnt, ich sei Vegetarier", schreibt Göttler in der Kolumne "Ehrlich gesagt" für Alpin.de.

Der Bergführer hatte die Hütte nach einer langen Tour mit seinen Gästen erreicht und bei der Reservierung wohl nicht gesagt, dass er Vegetarier sei.

Standpauke der Wirtin

"Ich hätte es verstanden, wenn das nun einfach zu spät war und sie schon alles vorbereitet hatte. Aber das Problem war ein anderes", so die Ausführungen von Göttler. Der Vegetarier bekam eine Standpauke von der Wirtin.

Dabei ging es unter anderem darum, ob er überhaupt wisse, wo er sei und wie die Lebensmittel dorthin gelangen würden. Dadurch sei es grundsätzlich nicht möglich, auch noch eine vegetarische Option anzubieten.

20 Euro Aufschlag

Nach der Diskussion bot die Wirtin dann doch ein vegetarisches Abendessen an – allerdings für 20 Euro extra. "Ich lehnte dankend ab. Aus Prinzip, weil es pure Abzocke war. Zum Abendessen genoss ich blanken Reis mit Salz und Pfeffer, davor Gemüsesuppe, aus der ich den Speck pickte, und ein Dessert. Fein."

In den sozialen Medien erhält Göttler dafür viel Zuspruch - jedoch nicht nur. "Ich glaube, Pech gehabt, ich bekomme auch nicht immer das, was ich möchte", schreibt ein User auf Facebook. Eine andere Person kommentiert: "Was soll das? Auf 3000 m hinaufsteigen und dann wählerisch sein?"

Auf den Punkt gebracht

  • Der Profi-Bergsteiger David Göttler schildert in einer Kolumne, wie er auf einer Berghütte am Mont Blanc für ein vegetarisches Gericht einen Aufschlag von 20 Euro zahlen sollte, was er als "pure Abzocke" bezeichnet
  • Trotz der Standpauke der Wirtin und der Diskussion über die Logistik der Lebensmittelversorgung lehnte Göttler das Angebot ab und erhielt in den sozialen Medien sowohl Zuspruch als auch Kritik
red
Akt.
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