Da Trinkgeld immer öfter mit der Karte bezahlt wird, hat es eine größere Sichtbarkeit in den Bilanzen erlangt. So kann es auch leichter besteuert werden – da lässt sich viel Geld holen. Die ÖGK schaut darum immer öfter besonders genau hin – und stellt hohe Steuer-Nachforderungen. Eine Welle der Empörung geht durch die Branche, seit die Diskussion über die Besteuerung von Trinkgeldern aufgekommen ist.
In der österreichischen Gastronomie wird das Thema mit Wut und Unverständnis aufgenommen. Wiener Wirte zeigten sich empört. "Heute" berichtete. Nun meldete sich auch Salzburgs Wirtesprecher und Lokalbetreiber in den Salzburger Nachrichten zu Wort.
Salzburgs Wirtesprecher Ernst Pühringer berichtet in den Salzburger Nachrichten von strengen Betriebsprüfungen und vielen Beschwerden zur Steuererhebung. Gastro-Sparten-Obmann Mario Pulker fordert: "Trinkgelder müssen steuer- und abgabenfrei bleiben"
Das Sternbräu in der Salzburger Altstadt hat eine besonders dramatische Forderung vorliegen. Über 100.000 Euro soll der Betreiber für die Sozialversicherungsbeiträge seiner Mitarbeiter nachzahlen – auf Basis des eingenommen Trinkgelds. Der Großgasthof mit 140 Mitarbeitern unter dem Pächter Harald Kratzer hat eine steigende Zahl von Kartenzahlungen, sie mache bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes aus.
Lange wurde Trinkgeld nur bar gezahlt und die Summen waren für Finanzamt und Krankenkassen nicht einsehbar. Es gab eine pauschale Schätzung und eine pauschale Steuer. Nun aber ist alles wegen der zunehmenden Onlinezahlung minutiös nachvollziehbar – und es wird entsprechend zugelangt. Statt der bislang berechneten Pauschalen fällt die Steuerlast für die Gastronomen jetzt erheblich höher aus.
Allerdings, so die ÖGK, sei die Steuer auch im Sinne der Mitarbeiter. Denn sie finde ihren Niederschlag in der Pensionskasse. Langfristig profitierten die Servicekräfte also von der Besteuerung ihrer Trinkgelder, so die ÖGK. Walter Veit, Präsident der Hotelvereinigung Österreich, aber findet: "Trinkgeld ist als Dankeschön für guten Service gedacht und nicht zum Stopfen von Finanzlöchern."