Wien

Wirt erhält wegen Eiernockerln wüste Morddrohungen 

Weil er an Hitlers Geburtstag dessen Lieblingsspeise angeboten hat, ist ein Wiener Gastronom mit einer Hass-Welle konfrontiert.

Clemens Pilz
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Am 20. April sind Eiernockerl (auch) ein Erkennungszeichen für Neonazis.
Am 20. April sind Eiernockerl (auch) ein Erkennungszeichen für Neonazis.
Getty Images/iStockphoto

Ein sonst eher beschauliches Lokal in Wien steht derzeit im Mittelpunkt eines enormen Shitstorms. Nutzer auf Twitter hatten entdeckt, dass der Wirt am 20. April Eiernockerl für 8,80 Euro auf die Tageskarte gesetzt hatte. Zur Erklärung: An Adolf Hitlers Geburtstag seine Lieblingsspeise zu essen, gilt unter Neonazis als Huldigung an den Massenmörder und die 88 steht bei ihnen als Code für "Heil Hitler". 

Der Gastronom beschwörte gegenüber "Heute", keine rechtsradikale Gesinnung zu haben. Ob Absicht, oder nicht: Sein Lokal hat er dennoch zur Zielscheibe gemacht. "Im Minutentakt klingelt bei mir das Telefon, ich werde als Nazi-Schwein beschimpft und mir wird gedroht, dass man mein Lokal mit einem Baseballschläger verwüsten wird und ich vergast gehöre", so der Gastronom. "Es kam sogar jemand ins Restaurant und schimpfte meine betagte Mutter, die gerade hinter der Schank stand, eine Nazi-Hure."

Auch auf Google machen Nutzer ihrem Ärger Luft: "Unsere Bewertung ist von 4,7 Sternen auf 2,9 gesunken, das ist existenzbedrohend", klagt der Eigentümer des Lokals. "Unsere Stammgäste haben jetzt begonnen, uns zu verteidigen und gute Wertungen abzugeben. Sie wissen, dass wir mit dem Nationalsozialismus nichts zu tun haben."

NS-Konnex war "keine Absicht"

Wie es dazu gekommen sei, dass am Mittwoch ausgerechnet Eiernockerl für 8,80 Euro auf der Karte standen? "Vor genau drei Monaten ist eine sehr wichtige Person in meinem Leben gestorben, seither bin ich total fertig. Ich habe am Osterwochenende ein Gericht gebraucht, das einfach und schnell geht und daher Eiernockerl gemacht. Am Mittwoch war noch Teig für zehn Portionen übrig, nur deshalb standen sie auf dem Menü", beteuert der Wirt. Auch der Preis habe keine NS-Bedeutung: "Die günstige Speise am Tagesmenü kostet bei mir schon seit Jahren 8,80 Euro" ("Heute"-Recherchen bestätigten das).

Der Betreiber hofft nun auf ein baldiges Ende der Hass-Welle. Die Eiernockerl habe er von der Karte genommen, um die Kontroverse nicht weiter anzufachen, die Morddrohungen bei der Polizei angezeigt. "Aber solange nichts Ernsteres passiert, können die auch nichts machen."

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