Aufreger in Mistelbach

Wirbel um Biogasanlage – Anrainer befürchten Gestank

Unter der Woche stieg ein Info-Abend in Wilfersdorf, bei dem das seit Monaten verschobene Großprojekt erneut für schlechte Stimmung sorgte.

Niederösterreich Heute
Wirbel um Biogasanlage – Anrainer befürchten Gestank
Das umstrittene Biogasanlagen-Projekt wurde erneut vorgestellt. Diesmal in Wilfersdorf.
Getty Images/iStockphoto (Symbolfoto)

"Wir wohnen im Weinviertel, das schon bald Müllviertel heißen könnte", schreibt ein besorgter "Heute"-Leser. "Zwischen Mistelbach und Wilfersdorf liegt ein Ascheberg von diversen Müllverbrennungen mit einer hohen Staubbelastung..."

"...und jetzt soll gleich neben unserem Ort auf Grundstücken der Stadtgemeinde Mistelbach gegen den Wiederstand der Bevölkerung Wilfersdorf eine Biogasanlage gebaut werden." Das ist, gelinde gesagt, seit neun Monaten der Aufreger schlechthin in der Region.

Mäßige Stimmung bei Info-Abenden

Am Mittwoch fand in Wilfersdorf (Bezirk Mistelbach) erneut ein Info-Abend statt. Dort wird das Biogasanlagen-Projekt vorgestellt. Die Stimmung hält sich während dieser Events in Grenzen. Projektbetreiber Josef Gabmeier, der "große Chancen für die Region sieht", kam bereits einmal mit einem Expertenteam, das kritischen Bürgern die Vorteile der Anlage erklären sollte. Und die Kritik ist groß.

Bereits dritter Standort

Denn nach Ideen, die Anlage zwischen Mistelbach und Siebenhirten und später Ebendorf zu verwirklichen, soll diese nun bei Kettlasbrunn, gut vier Kilometer von Wilfersdorf entfernt, gebaut werden. "Verkehrstechnisch sind wir mit dem Autobahnknoten Kettlasbrunn, der Mistelbacher Umfahrung und der Brünner Straße optimal angebunden", sagte Gabmeier in den "NÖN". Zumal dadurch durch keinen Ort mehr Verkehr erzeugt werde.

UVP-Pflicht fix

Zuletzt lag das Biogasanlagen-Projekt auch beim Bundesverwaltungsgericht. Das prognostizierte Eingangsmaterial von 10.000 Tonnen pro Jahr sowie landwirtschaftliche Stoffe mit 26.500 Tonnen pro Jahr müssen zu den Abfällen hinzugezählt werden. Das ergibt einen Schwellenwert, der deutlich über dem einer Umweltverträglichkeitsprüfung liegt. Die kommt also, befand das Gericht.

Hauptangst ist der Gestank

Zurück zum Leserbrief des Anrainers auf Wilfersdorf, der eine von zwei Hauptängsten ganz klar thematisiert: "Die Geruchsbelästigung einer Biogasanlage wäre für uns eklatant." Das sieht Martin Schreibvogel anders. Der ist SPÖ-Ortsvorsteher von Kettlasbrunn und gibt schon mal zu, dass er "kein Fan des Projekts" ist. Die Angst vor dem Geruch wischt er aber weg.

Andere Bedenken

"Da gibt es zig Gutachten, die sagen, dass der Geruch weniger Thema ist. Bei uns geht es eher um weitere Verkehrszuname", sagt Schreibvogel. Dazu käme noch, das Kettlasbrunn auf einer Deponie, der nahen Autobahn und einem Wirtschaftspark sitze. Ruhig ist anders. "Hier liegen die Widerstände in der Bevölkerung", weiß Schreibvogel.

"Beim Wort genommen"

Der Politiker will aber auch wissen, dass Gemeinden bei solchen Entscheidungen "nur Beifahrer" seien. "Deshalb nehme ich Herrn Gabmeier beim Wort: Er hat gesagt, wenn die Bevölkerung die Biogasanlage nicht will, dann kommt sie nicht", schloss Schreibvogel ab.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die geplante Biogasanlage in der Nähe von Wilfersdorf sorgt für Unmut bei den Anrainern, die vor allem die Geruchsbelästigung befürchten
    • Trotz Info-Veranstaltungen und Expertenteams, die die Vorteile der Anlage erklären sollen, bleibt die Kritik groß
    • Auch der Standortwechsel und die Verkehrsanbindung werden kontrovers diskutiert
    • Die Bevölkerung zeigt Widerstand gegen das Projekt, während der SPÖ-Ortsvorsteher von Kettlasbrunn betont, dass die Geruchsbelästigung weniger relevant sei und andere Bedenken wie Verkehrszunahme im Vordergrund stünden
    red
    Akt.