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Wirbel im Netz, weil Katjes mit Kopftuch-Model wirbt

Die Hauptrolle in einem (von drei) neuen TV-Spots für den Fruchtgummi spielt eine Frau mit Hidschab. Das sorgt für Aufregung.

Heute Redaktion
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Erst kürzlich erhitzte eine Haarshampoo-Werbung von L'Oreal, in dem eine Frau mit Kopftuch zu sehen war, die Gemüter. Jetzt steht das Unternehmen Katjes aus demselben Grund in der Kritik. Im neuesten Werbespot "Achte mal drauf!" wird eine junge Frau, die einen rosafarbenen Hidschab trägt, beim Verzehr des beliebten Fruchtgummis gezeigt.

"Katjes ist 100 Prozent vegetarisch – also ohne tierische Gelatine", schreibt der deutsche Konzern zum Clip auf Facebook und will damit darauf aufmerksam machen, dass auch Muslime, die kein Schweinefleisch essen, zum Fruchtgummi greifen können.

Bei den Kommentaren zum Beitrag ist daraufhin ein Shitstorm losgetreten worden. Einige bedanken sich zwar für den tollen Werbespot ("Sehr gut gemacht"), die meisten beschweren sich aber: "Dieser Werbespot ist ja mal wirklich gelungen, Frauen kämpfen darum, ihr Kopftuch abzulegen und ihr verherrlicht es noch", schreibt ein empörter User.

Auch die Twitter-Gemeinde diskutiert fleißig über die Werbung. "Nie wieder #Katjes" und "#Katjes wird ab heute rigoros von mir boykottiert", ist dort zu lesen. Eine Nutzerin schreibt zudem: "100 % vegetarisch und anscheinend auch 100prozentig dafür ein Symbol zur Kennzeichnung der Frau als minderwertig und unterlegen zu proklamieren."

"Ein Schlag ins Gesicht"

Wie die "WAZ" berichtet, hat sich sogar die AfD in die Debatte eingemischt, nachdem ein riesiges Werbeposter davon am Frankfurter Hauptbahnhof angebracht wurde. Die AfD Offenbach-Land regt sich via Twitter auf: "Schlag ins Gesicht für alle Frauen, die muslimischer Unterdrückung entfliehen wollen" und fragt ironisch: "Eine #Islamisierung findet nicht statt. Oder doch?"

Katjes selbst hat angesichts des Trubels auch schon reagiert und via Facebook erklärt: "Die Zielgruppe von Katjes ist vielfältig. Die drei Gesichter der Kampagne stehen jede für sich für die junge, fröhliche, natürliche und etwas freche Seite der Marke. Mit der Kampagne sprechen wir insbesondere junge Frauen an, die Spaß am Leben haben und sich dabei bewusster ernähren. Dazu zählen auch junge Musliminnen, bei denen der Verzicht auf tierische Gelatine eine bedeutende Rolle spielt. Wir zeigen somit in der Kampagne einen Teil unserer Zielgruppe."

Hier einige Auszüge der Twitter-Debatte:

Der Beitrag auf Facebook:

(ek)