Welt
Kurz gegen Merkel: "Werden deutschem Weg nicht folgen"
Bundeskanzler Sebastian Kurz lässt die Kritik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel an seiner Flüchtlingspolitik kalt.
Die deutsche Bundeskanzlerin fand, wie berichtet, in einer internen Sitzung über die Krise auf Moria klare Worte. Die Rolle Österreichs in der europäischen Flüchtlingspolitiksei "nicht gut", so Merkel. Und offenbar um zu zeigen, wie es gehen könnte, hat sich Deutschland am Dienstag bereit erklärt, zusätzlich rund 1.500 Migranten mehr von den griechischen Inseln aufzunehmen. Dennoch: Kurz bleibt hart.
Europa über Moria uneins
"Wir werden dem deutschen Weg hier nicht folgen“, sagte Österreichs Regierungschef bei einer Pressekonferenz in Niederösterreich. "Ich gehe auch davon aus, dass sehr viele europäische Länder diesem Weg – Flüchtlinge in großer Zahl aus Griechenland aufnehmen – nicht folgen werden. Wir hier in Österreich haben in den letzten Jahren eine sehr, sehr hohe Zahl an Flüchtlingen aufgenommen."
Er bleibt auch weiterhin bei seinem Grundsatz, kein einziges Kind und keinen einzigen Menschen aus Moria aufzunehmen. Dort harren seit mehreren Tagen tausende Flüchtlinge auf den Straßen aus, ohne Nahrung und ohne Unterkunft. Stattdessen wurde finanzielle Unterstützung, eine Ärztin sowie zehn Bundesheer-Sanitäter nach Griechenland entsandt.
Österreich steht nicht in Bringschuld
Österreich sei EU-weit das am drittstärksten von Migrationsbewegungen betroffene Land, so Kurz. Auch habe Österreich nach Schweden die meisten Kinder aufgenommen, alleine in diesem Jahr sei 3.700 Minderjährigen durch eine positive Entscheidung im Asylverfahren Schutz in Österreich gewährt worden. Es sei wichtig "zunächst diejenigen zu integrieren, [die in Österreich sind] als ständig neue aufzunehmen", so der Kanzler.
Auch in Österreich gibt es für Kurz in der Debatte um die Aufnahme von Flüchtlingskinder aus Moria kräftig Gegenwind. Neben mehreren Grün-Politikern forderte am Donnerstag auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen Hilfe in der Not ein - "Heute" hat berichtet.
Auch SPÖ-Nationalrat und Bürgermeister Andreas Kollross sorgt auf Facebook mit einem "Lügen"-Posting für Aufregung. Mehr dazu HIER >>