Österreich
Wir verloren unser Kind – Jetzt helfen wir anderen
Ulla und Robert Gschwandtner erlebten das Schlimmste: Sie mussten ihre Tochter beerdigen. Nun unterstützen sie als Trauerbegleiter Leidensgenossen.
Ihre über 30-jährige Liebe kennt alle Höhen und eine unfassbare Tiefe. Das oberösterreichische Ehepaar Ulla und Robert Gschwandtner musste den schwersten Verlust verkraften, den Eltern erleiden können. "Unsere Tochter Emilia ist ganz plötzlich mit 14 Monaten gestorben", erzählt die tapfere Mama im "Heute"-Gespräch. Ihre Zweitgeborene kam mit einem Herzfehler zur Welt, doch dieser schien nicht lebensbedrohlich. "Sie ist in meinen Händen eingeschlafen. Ein Teil von mir ging mit ihr und ist noch immer dort."
"Trauer begleitet uns ein Leben lang"
Auch sechs Jahre nach dem Tod ihres Kindes ist für die Gschwandtners spürbar: "Die Trauer wird uns unser Leben lang begleiten." Dass es danach überhaupt für die Eltern weitergehen konnte, verdankt das Paar der intensiven Beschäftigung mit ihrem Verlust. "Ohne Begleitung hätten wir es nie geschafft", sagt die dreifache Mutter, die mit ihrem Mann als Trauerbegleiter anderen Betroffenen hilft.
Gemeinsam haben sie nun einen liebevollen Ratgeber für verwaiste Eltern herausgegeben. "Von grau zu bunt – Wie du nach dem Tod deines Kindes zurück ins Leben findest" ist eine Unterstützung, wenn "das Umfeld sprach- und hilflos auf so einen Schicksalsschlag reagiert." Für die Familien-Trauerbegleiter war es "ein Prozess, alles nochmal aufzuschreiben." Sie beschreiben die verschiedenen Trauerphasen, helfen mit konkreten Tipps über Jahrestage hinweg und teilen Übungen und Meditationen, um Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen.
Männer trauern anders
Ein Thema ist auch, "warum Männer oft anders trauern, als Frauen". Das beschreibt der 50-jährige Vater sehr berührend. "Ich war noch nie in meinem Leben so hilflos", sagt er. Aber "ich wäre nicht der Mensch, der ich heute bin, ohne Emilias Tod." Für die Gschwandtners war die schwerste, aber auch wichtigste Erfahrung im Trauerprozess: "Durch den Schmerz hindurchgehen, nicht drumherum. Dann wird es Stück für Stück leichter", gibt die 47-Jährige Hoffnung.
Auch Bücher und Schilderungen anderer Betroffener haben dem Ehepaar aus Pasching (OÖ) geholfen, den Tod ihrer Tochter zu überleben. Rausgehen, in Bewegung bleiben und ein soziales Umfeld erleichtern die Extremsituation auch. "Irgendwann muss man die Entscheidung treffen – Ich darf ein freudvolles Leben führen."