Europäische Union

Wind- und Solarenergie überholen fossile Brennstoffe

Windturbinen und Solaranlagen erzeugten im ersten Halbjahr 33 Prozent des in der EU erzeugten Stroms – und übertreffen damit fossile Brennstoffe.

Bernd Watzka
Wind- und Solarenergie überholen fossile Brennstoffe
Es geht voran: Windräder sind Energieerzeuger der Zukunft
Getty Images

Laut EU ist die Stromerzeugung aus Kohle, Gas und Öl in den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 auf 30 Prozent gesunken. Erdgas machte davon 17 Prozent aus, Kohle nur noch 13 Prozent. (Öl spielt bei der Stromgewinnung eine geringe Rolle.)

Die zunehmende Abkehr von umweltschädlichen Brennstoffen hat seit 2022 zu einem Rückgang der fossilen Emissionen um ein Drittel geführt.

"Historischer Wandel"

Chris Rosslowe, Anlayst der britischen Denkfabrik Ember sagte, der Aufstieg der Wind- und Solarenergie würde die Rolle fossiler Brennstoffe verringern. "Wir sind Zeugen eines historischen Wandels im Energiesektor, und dieser vollzieht sich rasch", so Rosslowe.

Rückgänge bei Kohle und Gas

Dem Bericht zufolge verbrannten EU-Kraftwerke zwischen der ersten Hälfte des Jahres 2023 und der ersten Hälfte des heurigen Jahres 24 Prozent weniger Kohle und 14 Prozent weniger Gas.

Überraschendes Detail: Dieser Wandel erfolge trotz eines leichten Anstiegs der Stromnachfrage, der auf einen Rückgang infolge Corona und Ukraine-Krieg basierte.

Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist in Sichtweite
Chris Rosslowe
Klima-Denkfabrik Ember
Energie-Experte Chris Rosslowe vom britischen Thinktank Ember.
Energie-Experte Chris Rosslowe vom britischen Thinktank Ember.
Ember

Dynamik bei Erneuerbaren aufrechterhalten

"Wenn die Mitgliedstaaten die Dynamik beim Ausbau der Wind- und Solarenergie aufrechterhalten können, wird die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen wirklich in Sichtweite kommen", sagte Rosslowe.

Starke Winde begünstigen Produktion

Andrea Hahmann, Wissenschaftlerin an der Dänischen Technischen Universität und Mitautorin eines Kapitels über Energiesysteme im IPCC-Bericht, sagte, die Entwicklung sei "bedeutend, aber nicht überraschend".

"In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 herrschten in Nordeuropa, wo die meiste Windenergie erzeugt wird, starke Winde", sagte sie. "Die 'Überschreitung der Grenzen' zeigt, dass die Stromwende in der EU möglich ist, und wir sollten nicht in Pessimismus verfallen", so Hahmann.

Gegenwind von Politik und Gesellschaft

Während die Solarenergie boomt, kämpft die Windindustrie mit Gegenwind von Politik und Öffentlichkeit. Laut der Lobbygruppe "Wind Power Europe" installierte die EU im Jahr 2023 eine Rekordleistung von 16 Gigawatt an neuer Windkraftkapazität. Das sei allerdings die Hälfte dessen, was jährlich nötig wäre, um die Klimaziele zu erreichen.

Treibhausgase massiv reduzieren

Die europäische Klima- und Energiepolitik hat sich bis 2050 ehrgeizige Energie- und Klimaziele gesetzt. Bis 2050 soll eine Einsparung von 80 bis 95 Prozent der Treibhausgasemissionen erzielt werden (EU-Energy Roadmap 2050).

Öl-Nachfrage steigt bis zum Jahr 2030

Großer Wermutstropfen: Der Höhepunkt der globalen Ölnachfrage wird erst 2030 erreicht, so die Internationale Energieagentur (IEA). In diesem Jahr wird die Nachfrage gigantische 106 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag betragen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Wind- und Solarenergie haben im ersten Halbjahr 2024 in der EU 33 Prozent des erzeugten Stroms ausgemacht und damit fossile Brennstoffe übertroffen
    • Die Abkehr von umweltschädlichen Brennstoffen führte seit 2022 zu einem Rückgang der fossilen Emissionen um ein Drittel
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