Schmerzengeld

Wienerin stürzt in Loch, verklagt Stadt auf 5.000 Euro

Andrea M. (57) fiel in ein 30 cm tiefes Loch in einem Grünstreifen und erlitt eine Prellung. Nun klagt sie die Stadt Wien auf Schmerzengeld.

Wien Heute
Wienerin stürzt in Loch, verklagt Stadt auf 5.000 Euro
Andrea M. (r.) stürzte in dieses Loch (l.), mittlerweile wurde dieses wieder zugeschüttet.
Denise Auer, zVg

Sie tanzte einst Boogie-Woogie-Meisterschaften mit ihrem Bruder, beim Lokalaugenschein in Floridsdorf in der Adolf-Loos-Gasse humpelt sie zum "Tatort": Andrea M. (Name geändert) stürzte am 23. Juli 2023 in ein rund 30 cm tiefes und 50 cm breites Loch in einem Grünstreifen zwischen Straße und Gehsteig.

"Ich bin nach einer Geburtstagsfeier gegen 3 Uhr früh nach Hause gekommen. Ich hatte meine Laptop- und meine Handtasche und eine große Einkaufstasche mit übrig gebliebenem Essen dabei. Weil es noch dunkel war, habe ich das Loch nicht gesehen und bin hineingestürzt. Mich hat's richtig nieder geprackt. Dann ist mir schlecht geworden, mein ganzer Körper hat geprickelt", erinnert sich die 57-Jährige im Gespräch mit "Heute".

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    HEUTE/Helmut Graf; iStock
    Am Abend habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und die Rettung gerufen. Sie haben mich dann in die Klinik gebracht
    Andrea M.
    Unfallopfer

    Noch im Schock und mit großen Schmerzen schleppte sich die ehemalige Verkäuferin nach Hause, nahm eine Tablette und legte sich ins Bett: "Irgendwann bin ich dann mit extremen Schmerzen wieder aufgewacht und habe wieder Schmerzmittel geschluckt."

    Am nächsten Tag war der linke Fuß von Andrea M. blau verfärbt und geschwollen, die Wienerin konnte nicht mehr auftreten und hatte extreme Beschwerden: "Am Abend habe ich es dann nicht mehr ausgehalten und die Rettung gerufen. Sie haben mich dann in die Klinik Donaustadt gebracht."

    Andrea M. humpelt noch immer

    Im Spital wurde eine Prellung diagnostiziert, Andrea M. erhielt Krücken: "Ich konnte mit den Krücken unmöglich gehen. Ich hatte noch den Rollstuhl meines Vaters, den habe ich dann vier bis sechs Wochen lang verwendet. Ich war einfach nicht mehr bewegungsfähig."

    In den darauf folgenden Monaten besserte sich dank Schmerzmittel zwar ihr Zustand, trotzdem laboriert die 57-Jährige noch immer an den Folgen des Unfalls: "Ich kann nicht mehr stehen, habe noch immer ein Ziehen im Fuß. Ich sitze sehr viel und freue mich, wenn der Fuß mal Ruhe gibt. Das Ganze belastet mich innerlich sehr."

    Die Grünstreifen müssen so beschaffen sein, dass ein Unfall dieser Art nicht passieren kann
    Michael Vallender
    Rechtsanwalt

    Da für die 57-Jährige die Stadt Wien bzw. die MA 42 (Wiener Stadtgärten) für den Unfall die Verantwortung tragen, hat sie per Verfahrenshilfe über Rechtsanwalt Michael Vallender eine Schmerzengeldklage in Höhe von 5.000 Euro eingereicht: "Die Grünstreifen müssen so beschaffen sein, dass ein Unfall dieser Art nicht passieren kann", meint der Jurist zu "Heute". Vallender hofft auf ein Vergleichsangebot der Stadt, sollte dies nicht erfolgen, wird es zu einem Verfahren kommen.

    Auf "Heute"-Nachfrage erklärt eine Sprecherin der MA 42, dass die Stadtgärten das Loch in der Adolf-Loos-Gasse wieder zugeschüttet hätten, dieses zuvor aber nicht gemeldet worden war: "Da die Mitarbeiter der Wiener Stadtgärten Gefahrenstellen beseitigen, die ihnen im Rahmen ihrer alltäglichen Pflegetätigkeit auffallen, gibt es keine Aufzeichnungen, wann das Loch zugeschüttet wurde", so die Sprecherin.

    24-stündige Überwachung durch MA 42 nicht möglich

    Weiter heißt es: "Die Wiener Stadtgärten sind für die gärtnerische Pflege von Grünflächen im Bereich der Verkehrsflächen (im öffentlichen Gut) sowie für die Sicherheit von Bäumen zuständig. Die Mitarbeiter achten auf Gefahrenstellen und setzen gegebenenfalls Maßnahmen. Eine 24-stündige Überwachung im Hinblick auf die Verursachung von Beschädigungen bzw. Gefahrenstellen ist jedoch nicht möglich."

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine 57-jährige Wienerin verklagt die Stadt Wien auf 5.000 Euro Schmerzensgeld, nachdem sie in ein 30 cm tiefes Loch gestürzt ist und eine Prellung erlitten hat
    • Trotz anfänglicher Verbesserung leidet sie immer noch unter den Folgen des Unfalls und hofft auf einen Vergleich oder ein Gerichtsverfahren
    • Die Wiener Stadtgärten erklären, dass eine 24-stündige Überwachung von Gefahrenstellen und Beschädigungen nicht möglich sei
    red
    Akt.