Banden-Probleme in Inzersdorf

Wienerin hat Angst, wenn ihr Kind Kreuzketterl trägt

Nach der Axt-Attacke auf einen Jugendlichen meldet sich nun seine Mutter zu Wort. Die Ereignisse am Sonntag sind offenbar kein Einzelfall.

Maxim Zdziarski
Wienerin hat Angst, wenn ihr Kind Kreuzketterl trägt
Polizei-Einsatz in Liesing (Symbolfoto)
Leserreporter

Eine Bekanntschaft zwischen einem Burschen (15) und einem Mädchen (16) wurde dem jungen Wiener zum Verhängnis. Ein 12-jähriger Syrer war offenbar eifersüchtig auf die 16-Jährige und zückte ein Jagdmesser, mit dem er Martin (15) bedroht haben soll. Dem Teenager gelang vorerst die Flucht. Doch die Auseinandersetzung eskalierte weiter: Der Syrer attackierte Martin wenig später mit einer Axt, die den 15-Jährigen nach einem Wurf um weniger Meter verfehlte – "Heute" berichtete.

Anrainerin klagt: Liesing wird zum Problembezirk

"Heute" sprach nicht nur mit dem Opfer der Axt-Attacke, sondern auch mit der Mutter des Jugendlichen. Sie selbst zeichnet ein düsteres Bild im Liesinger Grätzl. Rund um den Draschepark sollen nämlich aggressive Jugendliche ihr Unwesen treiben. Der Vorfall am Sonntagabend war laut ihr nicht der Erste. "Das sind keine Einzelfälle mehr", erzählt sie.

Ein Freund ihres Sohnes soll einige Wochen zuvor mir einer Machete bedroht worden sein. Offensichtlich sollte der Bursche eingeschüchtert werden. Die Exekutive sei laut ihr nahezu machtlos, die Unruhestifter meist sehr jung und arabisch-sprechend.

Martin wollte schon ein Kreuz am Ketterl anbringen. Ich hatte da schon Angst, ob das eine gute Idee ist.
Anrainerin und Mutter von Opfer
Wohnt in Inzersdorf

Als ihr Sohn Martin vor einiger Zeit die Idee hatte, ein Kreuz an sein Ketterl anzubringen, hatte sie bereits ihre Bedenken. In der Vergangenheit habe er nämlich schon Probleme mit einer Jugendgruppe gehabt, weil er mit einem Mädchen in der Schule gesprochen hatte.

Danach bekam er auf Instagram Drohungen von fremden Jugendlichen, er würde heute blutig nach Hause gehen. Und jetzt wurde er mit einer Axt durch den Park gejagt. "Es ist schockierend, dass sich mein Sohn in solchen Situationen wiederfinden muss. Was macht unsere Politik dagegen?"

Polizei setzt auf Schwerpunktaktionen

Die Wiener Polizei erklärte gegenüber "Heute", dass die Problematik mit straffälligen Minderjährigen vor Ort bekannt ist. "Die Polizei führt regelmäßig Schwerpunktaktionen durch und die Beamten im Streifendienst sind sensibilisiert", so Polizeisprecher Markus Dittrich gegenüber "Heute".

Zudem bestehe eine enge Zusammenarbeit mit öffentlichen Einrichtungen, Schulen und Streetworkern. Ob das Problem in den Griff bekommen wird, bleibt vorerst also abzuwarten. Die Anrainer hoffen jedenfalls, dass in Inzersdorf endlich wieder Ruhe einkehrt.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Nach einer Axt-Attacke auf ihren Sohn berichtet eine Mutter aus Liesing, dass aggressive Jugendliche zunehmend für Unruhe sorgen und die Polizei machtlos scheint
    • Sie schildert, dass ihr Sohn bereits mehrfach bedroht wurde und fordert Maßnahmen von der Politik, während die Polizei auf regelmäßige Schwerpunktaktionen verweist
    zdz
    Akt.
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