Leben wie früher

Wienerin gibt Job für 5 Kinder auf: "Bin lieber Mama"

Victoria Bonelli lebt den Gegenentwurf zu Working Mum. Als "Vollzeitmutter" geht die Unter-40-Jährige dem "wichtigsten Beruf der Welt" nach.

Sandra Kartik
Wienerin gibt Job für 5 Kinder auf: "Bin lieber Mama"
Victoria Bonelli mit ihrem Mann Raphael und den fünf Söhnen. "Mamasein ist Beruf und Berufung für mich."
privat

Sie war eine gute Schülerin, ehrgeizige Studentin und hatte eine glänzende Karriere vor sich. Doch Victoria Bonelli verzichtete aus freien Stücken auf ihre berufliche Erfüllung. Die Wienerin lebt viel lieber als "Vollzeitmutter", schwärmt sie in ihrem gleichnamigen, neuen Buch. Ihre fünf Söhne sind acht, sieben, fünf, drei und zwei Jahre alt. "Ich verwirkliche mich in meiner Familie. Ich unterstütze, organisiere und bin da. Ich kümmere mich, umhege, schenke mich, ich liebe. Für mich gibt es nichts Schöneres. Ich rette die Welt jeden Tag – wenn auch eine sehr kleine Welt", schildert sie ihren Alltag.

"Es kam für mich selbst unerwartet, dass mich dieser Lebensweg so glücklich macht", betont sie im "Heute"-Gespräch. "Eine stabile Partnerschaft ist aber Grundvoraussetzung dafür und, dass beide dieses Konzept leben wollen." Ihr "Traummann" Raphael Bonelli ist bekannter Psychiater, ihm hat die Unter-40-Jährige auch ihr Buch gewidmet.

"Mamasein ist Beruf und Berufung"

"Frauen sollten wieder mehr Mut fassen, Mutter zu werden und zu Hause zu bleiben, wenn sie das wollen", propagiert die Wienerin ein altmodisches Lebensmodell. Provozieren will sie damit nicht, sondern zeigen, dass es immer noch möglich ist, als Frau keinem geregeltem Job nachzukommen. "Arbeit ist gut und essenziell. Ich sehe sie nur nicht so eng gefasst im Erwerbstätigsein. Für mich ist es Beruf und Berufung, Mama zu sein." Den Begriff "Hausfrau" findet Bonelli hingegen antiquiert. "Ich bin nicht wegen des Hauses daheim, sondern wegen meiner Kinder." 

Ihr konservativer Lebensentwurf sei jedoch nicht anti-feministisch. Bonelli hat auch Verständnis für Frauen, die nicht oder erst später Mutter werden, die sich nur für ein Kind entscheiden oder lieber Karriere machen. "Wie wir Frauen leben wollen, sollte eine freie Entscheidung sein. Dafür hat der Feminismus lange genug gekämpft." Angefeindet wurde die Wienerin bisher noch nie dafür, im Gegenteil. "Die Menschen sind sehr positiv und freundlich, wenn sie uns gemeinsam sehen. Eine intakte Familie ist für viele immer noch eine Ur-Sehnsucht."

Finanzielle Abstriche fürs große Glück

Eine Großfamilie auch finanziell eine Heruasforderung, vor allem, wenn nur einer der Eltern berufstätig ist. "Zu hohe Standards erzeugen Druck, die sind schwer zu erfüllen. Ich bin bereit, Abstriche zu machen", betont Bonelli. "Wir fahren nie in 4- oder 5-Stern-Hotels auf Urlaub, das ist einfach nicht drinnen. Aber das ist uns egal. Es braucht auch nicht jedes Kind ein Einzelzimmer." 

Viel bedeutender ist es für die Fünffach-Mutter, "den Zusammenhalt in der Familie zu sehen. Wenn etwa der Älteste seinen kleinen Brüdern etwas vorliest, "da geht mein Herz auf." Obwohl ihre Schwangerschaften "immer körperlich anstrengend waren", ist auch ein weiteres Baby nicht ausgeschlossen für die Buben-Mama, sagt sie schmunzelnd. Für sie ist klar: "Die Karriere aller Karrieren einer Frau besteht darin, Kinder zu haben."

sk
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