Wien

Wiener Zahnarzt bei Sextreffen in Hotel ausgeraubt

Frust statt Lust: Bei einem Sex-Date mit einer Online-Bekanntschaft wurde ein Wiener (51) beraubt. Nun stand die Verdächtige (19) vor Gericht.

Claus Kramsl
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Überfall statt "Wurzelbehandlung": Bevor es zur Sache ging, wurde der liebestolle Zahnarzt ausgeraubt.
Überfall statt "Wurzelbehandlung": Bevor es zur Sache ging, wurde der liebestolle Zahnarzt ausgeraubt.
Getty Images/iStockphoto

Er wollte Leidenschaft, sie war aber nur auf sein Geld aus: Das 51-jährige Opfer wurde beim ersten Treffen mit seiner um gut 30 Jahre jüngeren Online-Bekanntschaft von der jungen Burgenländerin und ihrem Freund ausgeraubt. Der unerotische Überfall fand vor einem halben Jahr in einem Wiener Appartementhotel statt. Jetzt wurde der Frau am Wiener Landesgericht in einem getrennten Prozess auf den Zahn gefühlt. Denn ihr Komplize und Hauptbeschuldigte in dem Verfahren sitzt derzeit in U-Haft, wo er sich kürzlich mit Corona infiziert hatte. Daher konnte er an der Verhandlung am Mittwoch nicht teilnehmen.

"Ich hab' auf Tiktok immer von Sugardaddys gelesen"

Von Geldsorgen geplagt hatte sich die bei ihrer Großmutter in Niederösterreich wohnende Burgenländerin im Sommer 2021 überlegt, ihren Unterhalt mit käuflicher Liebe zu bestreiten. In der Gastronomie waren die Jobs aufgrund der Pandemie Mangelware, wie sie am Mittwoch vor Gericht aussagte. Also habe sie sich überlegt "mich zu prostituieren. Ich hab' auf Tiktok immer von Sugardaddys gelesen", so die junge Frau laut APA. Ihre Zielgruppe also: reifere Männer mit unerfüllten Sexfantasien und gut gefüllter Brieftasche.

Kennenlernen über Dating-App

Sie habe sich daraufhin eine Dating-App heruntergeladen und sei so recht schnell mit dem um 32 Jahre älteren Medizinert in Kontakt gekommen. Nachdem ihr der Zahnarzt auf Suche nach Zärtlichkeit versichert hatte, dass es "sich auszahlen würde, wenn ich mich mit ihm treffe", vereinbarte die Angeklagte für den 6. September 2021 ein Date in einem Wiener Hotel. Das bekam der Hauptangeklagte mit. Er soll die Burgenländerin, mit der er seit sechs Jahren befreundet war, überzeugt haben, anderweitig an das Geld des Mediziners zu kommen: "Er meinte, es gäbe sicher andere Möglichkeiten." Auf der Busfahrt ins Hotel baldowerte das Duo den Plan aus: Der Komplize sollte in einer Nebengasse warten, bis ihm die 19-Jährige die Zimmernummer durchgegeben und für ihn die Zimmertür geöffnet hatte. Ziel sei es gewesen, dem Opfer 500 bis 1.000 Euro abzunehmen.

Böse Überraschung nach dem Duschen

Bei der Umsetzung des ausgefeilten Plans ging aber nicht alles wie ausgemacht, wenn man der Angeklagten Glauben schenkt: Der Zahnarzt habe ihr am Zimmer 800 Euro für Oralsex versprochen. Ganz Gentleman begab er sich vor dem Vollzug in die Dusche. Als er blitzeblank und bebend vor Vorfreude das Badezimmer verließ, wartete eine böse Überraschung auf den Arzt, denn die junge Frau hatte seine Abwesenheit genutzt und ihren Komplizen ins Zimmer gelassen. Aus zärtlicher Zweisamkeit wurde ein dramatischer Dreier, das "Happy Ending" war abgeblasen.

Venusfalle bekam kalte Füße - und flüchtete ohne Schuhe

Doch plötzlich bekam die Venusfalle kalte Füße, da sie ja ohnehin schon 800 Euro kassiert hatte, wie sie vor Gericht ausführte: "Ich wollte nur weg aus der Situation." Ihrem Freund sei das aber zu wenig gewesen: "Nein, das reicht nicht", habe er gesagt und laut Anklage einen Teleskopstock aus der Tasche gezaubert. Damit soll er den Zahnarzt bedroht haben, der ihm daraufhin weitere 1.600 Euro sowie sein Handy übergab. Die 19-Jährige hatte es dann sehr eilig vom Tatort wegzukommen und flüchtete ohne Schuhe aus dem Hotel: "Ich hab' ihn nur schreien gehört und bin direkt rausgerannt." Von der Beute habe sie ihre Schulden bezahlt, sich ein Tattoo stechen lassen sowie Essen und Zigaretten gekauft.

Urteil gab es in dieser Causa am Mittwoch am Wiener Landesgericht keines. Da sich die Angeklagte nur teilschuldig bekannte, soll die Verhandlung nun am 24. März fortgesetzt werden. Bis dahin sollte dann auch der Erstangeklagte wieder genesen sein und an dem Prozess teilhaben können.

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