Wien

Wiener wohnt bei 15 Grad – jetzt bekommt er 500 zurück

Als Experiment erlegte sich Andre Wolf einen radikalen Sparkurs auf – und bekommt nun sogar 500 Euro von seinem Energieanbieter zurück.

Clemens Pilz
Andre Wolf vor seinem Gasherd – den er mittlerweile kaum noch zum Einsatz bringt.
Andre Wolf vor seinem Gasherd – den er mittlerweile kaum noch zum Einsatz bringt.
zVg

Eine Heizdecke, einen kuscheligen "Haus-Overall" und wenn es einmal doch so richtig kalt wird ein paar schweißtreibende Minuten auf dem Klapprad: Mehr braucht Andre Wolf nicht, um sich warm zu halten. Seit dem Krieg in der Ukraine heizen er und seine Partnerin die gemeinsame Wiener Wohnung nur noch, wenn das Quecksilber unter 15 Grad fällt. "Einerseits um zu zeigen, wie viel Energie man mit einer umweltfreundlichen Lebensweise sparen kann – andererseits, weil ich einfach knausrig bin", lacht der gebürtige Deutsche in "Heute".

Für sein Experiment stieg der Wahl-Wiener vom Gasherd auf Elektro-Kleingeräte um, duscht nur noch kalt und dämmt in besonders eisigen Nächten seine Fenster mit Styroporplatten. Das Resultat nach knapp einem Jahr: "Wir haben unseren Gasverbrauch im Vorjahr um 75 Prozent gesenkt." Während andere unter hohen Nachzahlungen stöhnen, bekam der 45-Jährige trotz steigender Strom- und Gaspreise sogar 500 Euro von seinem Energieanbieter zurück.

Mit Kindern wäre Kälte-Kurs nicht möglich

Freilich, ein derart radikaler Sparkurs sei nicht für jeden, gesteht Wolf ein: "Hätte ich zum Beispiel Kinder, wäre das nicht möglich." Nach Publikwerden seiner Geschichte durch einen Artikel im "Standard" hagelte es sogar Hasspostings im Netz und Drohanrufe bei seinem Arbeitgeber, dem Verein mimikama. "Den Beweis, dass ein umweltbewusstes Leben möglich ist, sehen manche als Angriff", erklärt sich Wolf die hitzige Reaktion auf seine kalte Wohnung. Energie sparen will er auch in der kommenden Saison – wenn auch etwas weniger strikt als in der letzten.