Wien

Darum werden Wiesen im Augarten mit Kies zugeschüttet

Die beliebten Schüsselwiesen im Wiener Augarten können bis zum Frühling nicht mehr genutzt werden. Statt Gras liegt nun Kies im Naherholungsgebiet.

Sandra Kartik
Die Schüsselwiesen im Augarten ist für Anrainer nicht mehr nutzbar. Wegen einer Monate dauernden Sanierung liegt hier jetzt Kies statt Gras.
Die Schüsselwiesen im Augarten ist für Anrainer nicht mehr nutzbar. Wegen einer Monate dauernden Sanierung liegt hier jetzt Kies statt Gras.
Helmut Graf

Nicht nur für die Bewohner des 2. und 20. Bezirks ist der Anblick gewöhnungsbedürftig. Während der Sommer in eine scheinbar endlose Verlängerung gegangen ist, sind die beliebten Schüsselwiesen im Augarten nicht mehr für Besucher nutzbar. Der Rasen, auf dem sonst gepicknickt, Ball gespielt und gefeiert wird, ist verschwunden. Stattdessen liegt hier nun Kies und Erde. "Unverständlich und hässlich", findet das nicht nur Anrainerin Gerlinde W. (Name geändert). Die Pensionistin lebt seit 20 Jahren in der benachbarten Brigittenau. Mit ihrem Enkel ist sie regelmäßig im Augarten.

Sanierung dauert noch bis Frühling

Der Kahlschlag vor dem Flakturm verärgert viele Wiener, auch in den sozialen Medien wird das Fehlen der beliebten Wiesen heftig kritisiert. Doch der staubige Zustand ist nur vorübergehend: Das etwa 6.000 Quadratmeter große Areal wird gerade saniert. Bis zum Frühling 2024 soll der beliebte Platz großteils in seinen ursprünglichen Zustand als Barock-Garten wie vor 250 Jahren zurückversetzt werden.

"Die Schüsselwiese war nicht mehr verkehrssicher", erklärt Gerd Koch den für viele unverständliche Anblick im "Heute"-Gespräch. Löcher, Unebenheiten und Scherben haben den Platz "nicht mehr zu einer attraktiven Fläche für den Naherholungsraum gemacht." Die vielen Groß-Veranstaltungen, Volks- und Erntedankfeste hätten dem Boden nachhaltig geschadet. Deshalb soll nun auch "die Bewässerung erneuert werden. In Zukunft werden wir hier mit Brunnenwasser gießen können – ganz im Sinn der Nachhaltigkeit", so Koch weiter.

Bürger fordern Transparenz

Anrainer wie die Wienerin Gerlinde W. ärgert, dass es zwar ein Schild gibt, dass saniert wird, aber keine Bürgerbeteiligung zum Umbau des Augartens gegeben habe. Laut Koch hätte sich nur etwa eine Handvoll Wiener diesbezüglich gemeldet. "Ein barocker Garten ist zwar schön, aber nicht mehr zeitgemäß. Wir haben schon ein Schönbrunn. Die Schüsselwiesen waren immer ein Platz für Familien", findet sie. 

Ein Schild informiert Parkbesucher über die Sanierung – allerdings nicht sehr ausführlich.
Ein Schild informiert Parkbesucher über die Sanierung – allerdings nicht sehr ausführlich.
Helmut Graf

Um ebendiese geht es auch den Bundesgärten, die für die Sanierung verantwortlich zeichnen. "Es ist uns wichtig, dass Kinder hier herumlaufen können und sich nicht an Scherben verletzen." Die ehemalige Wiese ist weg, das Terrain, auf dem nun bereits neue Rasensaat ausgebracht wurde, darf man derzeit nicht betreten. "Wir machen erst auf, wenn der Rasen voll benutzbar ist." Bis dahin gäbe es im Augarten weiterhin auch andere Flächen für Anrainer.

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