Wien
Wiener stürmen und vermüllen Nationalpark Donau-Auen
Die Wiener Bevölkerung zieht es in der Corona-Pandemie vermehrt in den Nationalpark Donau-Auen. Der liegengelassene Müll sorgt für Ärger.
An starken Tagen unter der Woche besuchen circa "6.000 bis 8.000" Personen den Wiener Teil des Nationalparks in der oberen und unteren Lobau, erklärt der Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz gegenüber "ORF Wien". Laut Januskovecz haben sich die Besucherzahlen in der Corona-Pandemie zum Teil verdoppelt.
Die vielen Besucher sorgen aber auch für mehr liegengelassenen Müll und zu mehr Problemen wegen nicht angeleinter Hunde. "Wir haben an starken Tagen etwa 20.000 BesucherInnen auf der Fläche. Viele von ihnen wissen gar nicht, dass sie sich auf dem Gebiet eines geschützten Nationalparks befinden und dass es deswegen ein paar Regeln gibt, an die sich alle halten müssen“, führt der zuständige Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) aus.
Keine Verbotsschilder
Die Stadt möchte daher nun mit einer Kampagne gegensteuern und hat eine sogenannte "Nudging"-Kampagne ins Leben gerufen. 25 Schilder wurden im Wiener Teil des Parks aufgestellt. Auf ihnen zu lesen sind ironische Fragen wie: "Was sagt der Fuchs, wenn er in Hundekot tritt?" oder „Wer schneller ist, hat Vorrang?". Klargestellt wird unter anderem auch, wer an die Leine muss und wen man im Nationalpark in Ruhe lassen sollte. Die Besucher sollen damit zum Nachdenken angeregt werden.
Laut dem Wiener Forstdirektor Andreas Januskovecz habe man bewusst auf Verbotsschilder verzichtet, die Besucher sollten stattdessen ihr Verhalten von selbst ändern: "Beim Nudging bewegt man jemanden auf mehr oder weniger subtile Weise dazu, etwas Bestimmtes einmalig oder dauerhaft zu tun oder zu lassen". Als Belohnung – und diese ist Teil des Nudging-Ansatzes – gibt es auf der Fläche des Nationalparks immer wieder neue Schilder mit Fragen zu entdecken, deren Antworten auch Informationen zum Nationalpark beinhalten.
Ausweitung der Kampagne nach Niederösterreich
Die Schilder könnten womöglich auch bald im niederösterreichischen Teil des Nationalparks aufgestellt werden. "Wir sind davon überzeugt, dass wir mit dieser niederschwelligen Maßnahme viele Menschen erreichen können und sie zu einem Nach- und Umdenken bewegen können“, sagt Czernohorszky. So soll der Nationalpark Donau-Auen für mehr als 30 Säugetier- und 100 Brutvogelarten, acht Reptilien- und 13 Amphibienarten, rund 60 Fischarten und 800 Pflanzenarten lebenswert und für die vielen Besucher sehenswert bleiben.