Klimaschutz
Wiener Stiftskaserne bekommt eine grüne Fassade
Als erste militärische Liegenschaft bekommt die Stiftskaserne in Wien-Neubau eine grüne Fassade.
Ein Baum ist so leistungsstark wie zehn Klimaanlagen. Gerade bei Wiens Hitzeinseln wie dem Spittelberg in Wien-Neubau werde Begrünung bei voranschreitender Erderhitzung immer wichtiger, betonte Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) bei einer Pressekonferenz am Montag.
Nun bekommt die Nordfassade der Stiftskaserne in Wien-Neubau als erste militärische Liegenschaft eine Begrünung. Das von Bundesheer und Bezirk Neubau co-finanzierte Projekt bringt eine Grünfläche von rund 280 Quadratmeter in die dicht bebaute Innenstadt. Rankpflanzen klettern an neun Seilen 20 Meter in die Höhe und sollen als natürliche Klimaanlage die gefühlte Temperatur im Sommer spürbar absenken. Bis zu 10°C sind die Temperaturen auf einem Baum-beschatteten, begrünten Platz niedriger als unter einem Sonnenschirm.
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Klimafreundliches Heer
Die Pflanzen mindern auch die Lärm- und Schadstoffbelastung und heben die Aufenthaltsqualität in einer heißer werdenden Stadt. "Der Kampf gegen den Klimawandel ist ein wesentliches Ziel der Bundesregierung. Auch das Bundesheer leistet seinen Beitrag im Rahmen der ökologischen Landesverteidigung, um gemeinsam die festgelegten Klimaziele zu erreichen“, betonte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) beim Pressegespräch. Einer der vielen Beiträge - zu denen das Verteidigungsministerium auch die nachhaltige Ausrichtung der Flugshow Airpower sowie seinen auf E-Mobilität und Wasserstoff betriebenen Fuhrpark zählt - sei das Projekt Stiftkaserne.
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In Richtung Katastrophenschutz werde sich das Bundesheer aber nicht ausrichten, sagte Tanner gegenüber "Heute", man werde allerdings "weiterhin Assistenzdienst leisten", "Feuerwehr und Katastrophenschutz dort unterstützen, wo notwendig".
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Mit Fassadenbegrünung Hitzeinseln der Stadt abkühlen
Die Basis der Begrünung bilden Beete mit Staudenbepflanzung in Pflanzentrögen, die an der Außenwand einen Grünstreifen erzeugen. Damit werde eine maximale Begrünung der Fassade erreicht, hieß es. An der Fassade werden mithilfe von Rankgerüsten Kletterpflanzen, die schattenverträglich sind und eine Höhe von etwa 20 Metern erreichen können, eingesetzt. Eine Kombination aus immer- und sommergrünen Pflanzen ermögliche im Laufe des Jahres einen aufgelockerten Grüneffekt mit Blühakzenten.
Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) verwies auf das 2017 gestartete Projekt "Kühle Zone Neubau". Eine der Maßnahmen, die Fassadenbegrünungen, brachten Reiter zufolge allein 2023 insgesamt 670 Quadratmeter neues Grün nach Wien-Neubau. "Mit Maßnahmen wie der Fassadenbegrünung der Stiftskaserne können wir den Straßenraum spürbar kühlen und den Grünflächenanteil im Bezirk bedeutend erhöhen", so der Bezirksvorsteher.
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