HIV-positiv
Wiener steckt Polizistin blutigen Finger in den Mund
Ein 35-Jähriger wurde heute zu zwei Jahren Haft verurteilt. Er hat einer Beamtin seinen blutigen Finger in den Mund gesteckt – und ist HIV-positiv.
Ein 35 Jahre alter Wiener musste sich heute am Wiener Landesgericht verantworten. Er hat Anfang des Jahres einer Polizistin während eines gewalttätigen Angriffs seinen blutigen Finger in den Mund gesteckt. Der Drogenabhängige ist sowohl HIV-positiv als auch an Hepatitis erkrankt. Er wurde zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt.
Von HIV-Infektion schockiert
Der Wiener erzählte vor Gericht, dass er am 26. Jänner 2024 von seiner HIV-Infektion erfahren habe. Diese soll durch seine Suchtgiftabhängigkeit passiert sein. Von dem Ergebnis derart aus der Bahn geworfen, soll er eine größere Menge Drogen konsumiert und die ganze Nacht unterwegs gewesen sein.
Als er im Stiegenhaus eines Wohnhauses von Rettungskräften und der Polizei gefunden wurde, entriss der unter Drogen stehende Mann einem Sanitäter das Stethoskop und ging auf eine Polizistin los. Einer weiteren Beamtin soll er rund zehnmal ins Gesicht geschlagen haben. Schließlich fuhr ihr der HIV-Positive mit einem blutigen Finger in den Mund. Laut Strafgesetzbuch eine vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.
Schuldig bekannt, aber keine Erinnerung
Der bereits 13-fach vorbestrafte Wiener bekannte sich vor Gericht schuldig, erinnern könne er sich aber an nichts mehr. Zuletzt wurde er wegen eines Drogendelikts verurteilt, musste diese Strafe aber nicht verbüßen. Die Justiz gewährte im "Therapie statt Strafe" und er musste sich einem Entzugsprogramm unterziehen. Mit wenig Erfolg, wie der psychiatrische Sachverständige feststellte.
Der 35 Jahre alte Mann konsumiere gleichzeitig viele verschiedene Substanzen und sei seit seinem 15. Lebensjahr suchtgiftabhängig. Darüber hinaus weise er eine schwere kombinierte Persönlichkeitsstörung auf. Deshalb wurde zusätzlich zur Verurteilung zu einer Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum geraten.
Beamtin muss auf Testergebnis warten
Die betroffene Beamtin ist seit dem Angriff psychisch stark belastet und durchläuft eine HIV-Prophylaxe. Aufgrund der langen Inkubationszeit wird sie erst im Juli das endgültige Ergebnis erhalten, ob sie sich infiziert hat. Ihr wurden 3.480 Euro Schmerzensgeld zugesprochen. Aktuell befindet sich die Polizistin im Dienst und sagte in der Verhandlung in Uniform als Zeugin aus.
Das Gericht leistete der Empfehlung des Sachverständigen Folge. Zusätzlich zur Verurteilung wegen Begehung einer Straftat im Zustand der vollen Berauschung wurde die Unterbringung im Maßnahmenvollzug angeordnet.
Auf den Punkt gebracht
- Ein 35-jähriger Wiener wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, nachdem er einer Polizistin seinen blutigen Finger in den Mund gesteckt hatte, obwohl er HIV-positiv ist
- Der Mann, der an HIV und Hepatitis erkrankt ist, bekannte sich schuldig und es wurde zu einer Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum geraten
- Die betroffene Beamtin ist psychisch stark belastet und durchläuft eine HIV-Prophylaxe, um festzustellen, ob sie sich infiziert hat
- Sie erhielt 3.480 Euro Schmerzensgeld und befindet sich weiterhin im Dienst