Wien
Wiener Stadtadler rockten Kindervierschanzentournee
Skisprung-Mekka Wien! Die Wiener Stadtadler räumten bei der Kindervierschanzentournee ab. Die Nachwuchs-Springer holten gleich drei Gesamtsiege.
Kaum zu Glauben, aber die Wiener Stadtadler sind Österreichs Kaderschmiede beim Skispringen! Kein anderer Skisprungclub in Österreich und Deutschland hat bei der diesjährigen Kindervierschanzentournee so viele Tagessiege eingeheimst wie die Nachwuchs-Springer aus Wien. Sogar drei Gesamtsiege gehen zum ersten Mal in der Geschichte der Kindervierschanzentournee in die Bundeshauptstadt. Beim Tourneefinale im oberösterreichischen Hinzenbach fixieren Albin Hauser, Paul Kaman und Theo Danner den Triumph in ihren jeweiligen Altersklassen. Die Internationale Kindervierschanzentournee ist im Sommer auf bewässerten Matten für den jungen Skisprungnachwuchs das, was im Winter die legendären vier Schanzen für die Weltcup-Elite sind.
Albin Hauser holt den Tournee-"Grand Slam"
Mit seiner Körpergröße von gerade einmal 1,22 Metern überragt Albin Hauser, der siebenjährige Stadtadler aus Wien-Hernals, skispringerisch alle anderen. Er gewinnt alle vier Springen in seiner Alterklasse – in Reit im Winkl, Berchtesgaden & Bischofshofen und fixiert in Hinzenbach einen seltenen Tournee-"Grand Slam". Mit Sprüngen auf 10,5 und 10,0 Meter und großartigen Haltungsnoten setzt er sich auch beim Finale in Oberösterreich auf der 10-Meter-Schanze durch. "Ich hab‘ das gelbe Trikot als Gesamtführender ja schon das dritte Mal getragen, aber das hat mich nicht nervös gemacht, sondern einfach richtig viel Spaß", freut sich der frischgebackene Gesamtsieger in der Altersklasse der Siebenjährigen.
Paul Kaman (8) knackt 20-Meter-Marke
Auch bei den Achtjährigen auf der 20-Meter-Schanze geht der Sieg an einen Stadtadler: Paul Kaman aus der niederösterreichischen Region Schwechat gewinnt nach dem Tourneeauftakt in Reit im Winkl und der ersten Österreich-Station in Bischofshofen vor einer Woche jetzt auch das Finalspringen in Hinzenbach. Im zweiten Durchgang trifft er mit seinem Sprung sogar die 20-Meter-Marke und fliegt damit stolze 3,5 Meter weiter als der Zweitplatzierte. Kombiniert mit den 18,0 Metern vom ersten Sprung ergibt das einen unangefochtenen Tagessieg genauso wie den Gesamtsieg. "Als Stefan Kraft und Thomas Diethart bei unserem Training vorm Bewerb kurz bei uns vorbeigeschaut haben, hat mich das besonders angespornt. Ich bin extrem glücklich über den Gesamtsieg", meint Paul nach der Siegerehrung, bei der der Olympiasieger von Vancouver & Turin und heutige ÖSV-Direktor, Mario Stecher, allen Kindern ihre Pokale und Medaillen überreichte.
Auch Sohn von Puls4-Star ist ein Überflieger
Bei den Neunjährigen holt sich ein Stadtadler schon seinen zweiten Gesamtsieg bei einer Kindervierschanzentournee: Theo Danner – Sohn von Puls4-Star Florian Danner – aus dem Wienerwald in Niederösterreich verteidigt seinen Titel der vergangenen Tournee. Ihm reicht ein zweiter Platz in seiner Altersklasse beim Tourneefinale - mit Sprüngen auf 17,5 und 17,0 Metern und starken Haltungsnoten. "Ehrlich gesagt war ich schon sehr aufgeregt, weil ich meinem Sieg in Reit in Winkl dann in Berchtesgaden und Bischofshofen ein bisschen hinterhergesprungen bin. Als der Stadionsprecher in Hinzenbach dann nach meinem zweiten Sprung durchgesagt hat, dass es für den Gesamtsieg reicht, sind mir kurz die Freudentränen gekommen", gesteht der – jetzt – zweifache Tourneegesamtsieger.
Elf Tagessiege an die Stadtadler
Überhaupt ist die Altersklasse der Neunjährigen beim Tourneefinale komplett in Wiener Hand: Den Tagessieg holt sich Malik Barrett, der Stadtadler aus Wien-Simmering, mit Sprüngen auf 18,5 und 18,0 Meter, der bei der Siegerehrung spontan Theo Danner und den dritten Wiener Teamkollegen im Bunde, Nicola Tedesco aus Wien-Neubau (Tagesplatz 3 mit 18,0 und 17,0 Metern), aufs oberste Treppchen des Siegerpodests holt. Damit gehen insgesamt elf Tagessiege bei der Internationalen Kindervierschanzentournee 2021 auf das Konto der Stadtadler, soviele wie von sonst keinem anderen Skisprungclub in Österreich und Deutschland in diesem Jahr.
Auch zwei Mal Silber für die Stadtadler
Auch zwei Gesamt-Zweite kommen bei dieser Tournee von den Wiener Stadtadlern: Elly Förster (9) aus dem niederösterreichischen Schwechat holt sich hinter Franziska Frohwieser vom bayerischen WSV Reit im Winkl Silber in der Gesamtwertung. Ihre Weiten von 10,0 und 9,0 Metern reichen für Gesamt-Platz 2. Und auch Nico Greilhuber, der Stadtadler aus Wien-Währing, wird Gesamtzweiter bei den Zehnjährigen hinter Marc Kager vom steierischen SC Erzbergland. Nicos Sprünge auf 20,0 und 19,5 Meter und Platz 4 in der Tageswertung fixieren Gesamt-Platz 2 für ihn.
Fünf Stadtadler liefern in ihren Altersklassen weitere Top Ten-Plätze in der Gesamtwertung: Tim Miksch, der Stadtadler aus dem niederösterreichischen Bezirk Mödling, wird mit Finalsprüngen von 15,5 und 16,0 Metern Neunter in der Gesamtwertung der Achtjährigen. Bei den Neunjährigen kommt Nicola Tedesco mit seinem dritten Platz in Hinzenbach auf Gesamt-Platz 7 und Malik Barrett mit seinem Tagessieg beim Tourneefinale auf Gesamt-Platz 9 bei den Neunjährigen. Mit Fridolin Hauser aus Wien-Hernals wird der Sechstplatzierte von Hinzenbach mit Finalsprüngen auf 18,5 und 18,0 Meter Gesamt-Siebenter. Und in der ältesten Klasse der Kindervierschanzentournee, bei den Elfjährigen, kämpft sich Simon Kleineidam aus Wien-Landstraße mit Weiten von 33,0 und 35,5 Metern auf der 47-Meter-Schanze auf Platz 8 in der Tageswertung und Platz 10 in der Gesamtwertung.
Top-Plazierungen für Stadtadler-Küken
Tolle Erfolge zeigen auch die jungen Stadtadler, die zum ersten Mal bei einer Kindervierschanzentournee angetreten sind: Laura Stiborek (6) aus Wien-Floridsdorf, Livinia Freund (7) aus Wien-Leopoldstadt, Elias Baswald (7) aus der niederösterreichischen Region Schwechat, Emanuel Urbanek (7) aus dem niederösterreichischen Bezirk Baden, Raffael Swatek (7) aus Wien-Penzing, Martin Ilger (8) aus Wien-Liesing, Timo Hirvonen (9) aus Wien-Meidling und Abris Vajda (9) aus dem niederösterreichischen Bezirk Tulln.
"Dass Kinder aus Wien und Niederösterreich gleich drei Gesamtsiege bei der Tournee holen, hat es noch nie gegeben. Das zeigt, dass Skispringen längst nicht mehr nur in den Alpen daheim ist und Mädchen und Burschen sogar internationale Erfolge einfahren, obwohl wir noch immer keine Nachwuchs-Trainingsschanze haben", meint Bernhard Wadsak, der sportliche Leiter der Stadtadler, der auch Nükhet Stanfel und Stefan Zitz zum ersten großen Tourneeerfolg als Trainerin und Trainer beglückwünscht.
Kindervierschanzentournee – was ist das?
Die Kindervierschanzentournee gilt als erste internationale Vergleichgsmöglichkeit für den Skisprungnachwuchs in Mitteleuropa. Etwa 100 Kinder zwischen sechs und elf Jahren aus mehreren Nationen treten ganz nach dem Vorbild der Vierschanzentournee für die Weltcup-Herren an zwei Schanzen in Deutschland (Reit im Winkl & Berchtesgaden) und zwei in Österreich (Bischofshofen & Hinzenbach) in ihren Altersklassen an. Dass die Wiener Stadtadler dabei soviele Tagessiege holen wie kein anderer der 14 teilnehmenden Skisprungclubs ist auch deswegen außergewöhnlich, weil weder die Stadt Wien noch das Land Niederösterreich trotz der enormen Nachwuchserfolge in den letzten Jahren eine Nachwuchs-Trainingsschanze mit Matten für den schneelosen Ganzjahresbetrieb hat. Der einzige Skisprungclub in im Osten Österreichs hat dennoch etwa 150 Mitglieder und ist Heimat des aktuell Führenden im Jugend-Austria Cup Louis Obersteiner, des amtierenden österreichischen Schülermeisters Fabian Plank, der amtierenden Teammeisterinnen der Schülerinnen Meghann Wadsak und Sara Pokorny und von mittlerweile acht Gesamtsiegerinnen und Gesamtsiegern der Kindervierschanzentourneen in den letzten acht Jahren.