Wien
Wiener-Sportclub-Fans sitzen nun "oben ohne" im Stadion
Der Sportclub-Platz sollte längst saniert sein: Doch die Arena zerbröselt, im Winter wurde ein Tribünen-Dach abgerissen. Es bestand Einsturzgefahr!
Heute (3.3.2023) startet der Wiener Sportclub mit dem Spiel gegen die SR Donaufeld (19.30 Uhr, Sportclub-Platz) in die Frühjahrssaison – bitter für die Fans: Das Dach der wackeligen Haupttribüne musste wegen Einsturzgefahr im Dezember abgerissen werden. Anhänger sitzen dort nun "oben ohne".
Regentanz am Sportclub-Platz
Not-Lösung, damit Fans nicht im Regen sitzen: "Vor einem Heimspiel wird das Wetter beobachtet", erklärt Sportclub-Vizepräsident David Krapf-Günther. Sollte Regen angesagt sein, wird die überdachte blaue Tribüne hinter dem Tor die dachlose Haupttribüne ersetzen – Fans müssen dorthin auswandern. "Wir haben das bereits beim Cup-Spiel gegen Ried gemacht. Die Generalprobe hat funktioniert. Auch eine Gastro-Zeile wird installiert. Der Aufbau dauert nur 1,5 Tage."
Substanz bröselt weg
Der marode Platz sollte eigentlich längst ein saniertes Schmuckkästchen sein. Schon 2017 wurden Pläne und Visualisierungen präsentiert, die Stadt stellte 6,25 Millionen Euro bereit. Doch passiert ist seither nicht viel. Nach ein paar Umbauten im Jahr 2020 war Schluss. "Der Verein muss die Anlage laufend in Stand halten. Pro Jahr sind das 40.000 bis 50.000 Euro, um den Betrieb aufrecht zu erhalten", so Krapf-Günther zu "Heute". "Irgendwann ist die Substanz aber nicht mehr zu erhalten."
Es tröpfelt in die Friedhofstribüne
Teile des Sportclub-Platzes wurden bereits vor über hundert Jahren gebaut. "Es wäre einfach, alle Tribünen einfach neu zu bauen – doch das wäre kurzsichtig", so Krapf-Günther. Die Haupttribüne sei nicht mehr zu retten, muss auf jeden Fall abgerissen werden. Deshalb gebe es auch kein neues Dach. In den Katakomben der legendären Friedhofstribüne wird das Regenwasser angeblich noch immer mit Kübeln aufgefangen.
Flutlicht gestrichen
Gespräche mit der zuständigen MA 51 der Stadt Wien laufen schon seit längerem. Die zweite Bauphase muss neu ausgeschrieben werden. "Die alten Pläne werden sich nicht ausgehen." Das Vorhaben muss adaptiert werden, Flutlichtanlage und Rasenheizung sollen "auf später" verschoben werden.
"Unendliche Geschichte" aus Hernals
Für Club und Fans wird die Stadionsanierung immer mehr zur "unendlichen Geschichte". Ob heuer die Bagger wieder anrollen? "Die Hoffnung lebt", so Krapf-Günther. "Wir tun alles, um zu zählbaren Erfolgen zu kommen", so der Sportclub-Vize, der auch Geschäftsführer der Stadionerrichtungs- und Betriebs GmbH ist. "Wir hätten den Wunsch, schnell zu einer neuen Ausschreibung zu kommen und mit der MA 51 einen Plan zu entwickeln."