Wien
Wiener Richter muss Tausende Missbrauchsvideos sichten
Am Mittwoch wird der Prozess gegen Florian Teichtmeister verhandelt. Auf den Vorsitzenden kommt nun eine schwierige Aufgabe zu.
Das wünscht man niemandem: Jener Richter, der am kommenden Mittwoch dem Prozess gegen Ex-Burgstar Florian Teichtmeister – es geht um den Besitz von Missbrauchsvideos mit Minderjährigen – vorsitzen wird, muss sich Tausende sogenannte "Kinderpornos" anschauen.
Der Grund: Teichtmeister ist zwar geständig, eine umfassende Sammlung an Videos und Fotos von Missbrauchshandlungen an Minderjährigen aufgebaut zu haben. Laut Strafantrag soll sich der Künstler vom Februar 2008 bis Sommer 2021 insgesamt 58.000 Dateien mit einschlägigem Material beschafft haben. Es wurde aber offenbar nicht abschließend geklärt, ob auf den Dateien ausschließlich Kinder bzw. Minderjährige abgebildet sind. Der Hauptverhandlungsrichter sichtet daher jetzt das Beweismaterial, um festzustellen, ob und inwieweit alle 58.000 Dateien den Tatbestand erfüllen.
Umfassendes Geständnis
Die Verhandlung nächste Woche ist für nur drei Stunden anberaumt, Zeugen werden keine geladen. Ein IT-Sachverständiger wird zum Datenmaterial befragt werden, ein psychiatrischer Sachverständiger ein Gutachten zum Angeklagten vorlegen. Teichtmeister wird sich laut seinen Anwälten Michael Rami und Philipp Wolm umfassend schuldig bekennen, die Anklage lautet auf den Besitz bildlicher Darstellungen von Kindesmissbrauch.
Bis zu zwei Jahre Haft
Teichtmeister drohen im Fall eines Schuldspruchs bis zu zwei Jahre Haft, bei einer geständigen Verantwortung und seiner bisherigen Unbescholtenheit ist eine Bewährungsstrafe aber durchaus möglich.