45.000 Euro Schulden

Wiener muss nach Scheidung Privatkonkurs anmelden

Nach der Trennung wuchsen einem 42-Jährigen die Kosten über den Kopf, konnte sich das Leben mit Wohnung, Auto, Kredit und Alimenten nicht mehr leisten

Wien Heute
Wiener muss nach Scheidung Privatkonkurs anmelden
Wiener (42) wuchsen nach Scheidung Schulden über den Kopf.
Getty Images (Symbolbild)

Andreas K. (42, Name geändert) aus Wien arbeitet Vollzeit als Verkäufer im Einzelhandel. Doch im Dezember 2023 treiben ihn Scheidung, Miete und sein gestiegener Kreditzins in den Privatkonkurs.

Denn nach der Scheidung bezog Andreas K. eine eigene Wohnung, zahlte Unterhalt für seine Kinder und hatte mit den gestiegenen Zinsen seines Kredits zu jonglieren. Schon während der Ehe hatte es Geldsorgen gegeben. Nun wurde die Situation hoffnungslos.

45.000 Euro Schulden nach der Scheidung

Der Wiener hatte während der Ehe einen Kredit aufgenommen, von dem noch ein fünfstelliger Betrag abzuzahlen war. Ferner hatte Andreas einen Kredit um 15.000 Euro aufgenommen, um nach der Scheidung seine neue Wohnung, die Kaution für die Bleibe, das Leasingauto und die Zinsen für die Kontoüberziehung zu stemmen. In Summe trug er nun eine Last von 45.000 Euro auf den Schultern.

Mehr Privatkonkurse

Mit diesen Sorgen ist Andreas nicht allein. Wie die Schuldnerberatung informiert, haben insgesamt 8.857 Menschen 2023 einen Privatkonkurs eröffnet, das sind 8,3 Prozent mehr als im Jahr davor. Die Schuldnerberatungen spielen in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle: Denn rund 71 Prozent aller eröffneten Privatkonkurse werden von einer staatlich anerkannten Schuldenberatung begleitet.

"Privatkonkurs muss man sich leisten können"

"Wir wissen, dass noch viel mehr Menschen einen Privatkonkurs benötigen würden", so Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der ASB Schuldnerberatungen GmbH. "Aber so absurd es klingt: Einen Privatkonkurs muss man sich erst einmal leisten können. Grundbedingung dafür ist, mit dem Einkommen auszukommen und keine weiteren Schulden zu machen. Das ist derzeit vielen Menschen nicht möglich."

Bei Andreas K. wird nun der Privatkonkurs mit Hilfe der Schuldnerberatung vom FSW (Fonds Soziales Wien durchgeführt. Dazu wird beim Bezirksgericht ein Konkursantrag gestellt. Hätte er wertvolles Eigentum, hätte man versucht, dies zu Geld zu machen. "Bei den meisten Menschen, die zu uns kommen, gibt es kein wertvolles Eigentum" weiß Gudrun Steinmann von der Wiener FSW Schuldnerberatung. Andreas muss nun monatlich 130 Euro von seinem pfändbaren Einkommen zahlen. Von den Beträgen bekommen alle Gläubiger einen Teil.

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    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Im Jahr 2023 stieg die Anzahl der Privatkonkurse in Österreich um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was die hohe Verschuldung vieler Menschen widerspiegelt
    • Ein Mann namens Andreas sah sich gezwungen, Privatinsolvenz anzumelden, nachdem gestiegene Kreditzinsen, Alimente und Mietkosten ihn in die finanzielle Klemme gebracht hatten, wobei er nun mit insgesamt 45.000 Euro Schulden konfrontiert ist
    • Die staatlich anerkannte Schuldenberatung spielt bei der Begleitung von Privatkonkursen eine wesentliche Rolle, wobei die finanziellen Herausforderungen für viele Menschen die Inanspruchnahme einer Privatinsolvenz erschweren
    red
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