Wien

Wiener macht Mittagsschlaf – ÖVP-Chef ruft Polizei

Weil eine Person auf einer Bank auf der Mariahilfer Straße schlief, hat Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer die Polizei gerufen und sich dabei gefilmt.

Leo Stempfl
Karl Mahrer wollte auf die Situation auf der Mariahilfer Straße aufmerksam machen. Das ist ihm zweifellos gelungen.
Karl Mahrer wollte auf die Situation auf der Mariahilfer Straße aufmerksam machen. Das ist ihm zweifellos gelungen.
Helmut Graf (Archivbild)

Von Brennpunkt zu Brennpunkt: Nach dem Wiener Brunnenmarkt, dem Bezirk Favoriten und der U6-Station Gumpendorfer Straße ging Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer am Donnerstag auf die Mariahilfer Straße, um mit einem Kamerateam auf eine weitere "No-Go-Area" hinzuweisen. Die Video-Serie sorgt immer wieder für heftige Kritik.

Besorgte "Passanten" aus Mahrer-Video sind Funktionäre >>

Wir erinnern uns: Nach dem ersten Clip von der "Unsicherheitszone" Brunnemarkt klagten im 2. Teil im 10. Bezirk vermeintliche Passanten, dass man sich hier "nicht mehr frei bewegen" könne. Doch die Gesprächspartner entpuppten sich später als Parteifunktionäre.

Polizei, weil Person schläft

Nun der nächste Aufreger: Ein Grünen-Politiker aus Neubau berichtet, zufällig hautnah bei den Dreharbeiten dabei gewesen zu sein und postete ein Foto von Mahrer, der sich ein Handy ans Ohr hält. Flankiert wird er auf dem Bild von einem Fotografen und einem Kameramann. Ebenfalls zu sehen: Der Unterkörper einer auf einer Bank schlafenden Person.

Wegen dieser habe der Stadtrat vor laufender Kamera die Polizei gerufen, ohne nachzufragen, wie es ihr geht. Eine eigene Nachfrage des Nutzers habe ergeben, dass der Hitzegeplagte lediglich einen kurzen Mittagsschlaf machen wollte. Die Aufregung war groß, über 100.000 Nutzer sahen innerhalb von nur drei Stunden das Posting.

Mahrer klärt auf

Sogar der Stadtrat höchstpersönlich schaltete sich deswegen kurzerhand in die Debatte ein. Er bestätigt auf Twitter grundsätzlich, dass er mit einem Team vor Ort war, nachdem mehrere Menschen auf eine Verschlechterung der Situation aufmerksam gemacht hätten. Dabei sei ihnen auch der oben am Bild abgebildete Mann aufgefallen.

Allerdings habe er sich sehr wohl versichert, dass die Person keine Hilfe brauche: "Ich bin daraufhin zu ihm gegangen und konnte sehen, dass eine Atmung vorhanden war – also keine Lebensgefahr bestanden hat." Für die Prüfung des weiteren Sachverhalts, so der ÖVP-Chef, habe er daraufhin die Polizei kontaktiert. Das würde "auch jeder andere Mensch" so machen.

Der Politiker rechtfertigt sein Vorgehen damit, dass die Situation auf der Mariahilfer Straße nicht akzeptabel sei. Menschen würden vermehrt auf Parkbänkenn oder am Boden unter Flachenbergen liegen und am Abend auch in Hauseinfahrten schwer betrunken campieren. Der Bezirksvorsteher nehme diese Probleme jedoch nicht ernst. Die Anrainer würden sich das aber erwarten.

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