Wien

Wiener löst letzten Wunsch von krebskranker Ehefrau ein 

"Mach Musik für mich", bat eine unheilbar kranke Wienerin ihren Ehemann. Nun erfüllte Harry Miltner seiner verstorbenen Ehefrau den letzten Wunsch.

Harry Miltner und seine Frau Heidi bei ihrer Hochzeit am Krankenbett.
Harry Miltner und seine Frau Heidi bei ihrer Hochzeit am Krankenbett.
Privat / Harry Miltner

"Meine Frau war immer unser treuester Fan und unser größter Kritiker", so Formel 1-Experte Harry Miltner über seine Frau Heidi. Die Wienerin verstarb 2019 an Krebs. Nun löste der gebürtige Schotte das Versprechen ein, dass er ihr am Sterbebett gegeben hatte – und machte wieder Musik. 

Miltners Band Elm Row hatte sich 1996 gegründet, im selben Jahr lernte er auch seine Frau kennen. Natürlich kannte sie auch alle Bandmitglieder, es entstanden schnell Freundschaften. Die ganze Band war sehr bestürzt über Heidis Krebsdiagnose, besonders Gitarrist Wolfi besuchte sie regelmäßig im Spital. Dabei beschlossen Wolfi und Heidi, dass die Band wieder Musik machen müsse. "Für mich", bat Heidi damals.

Kraft durch die blaue Libelle

Eine Zeit lang war an Musik nicht zu denken. Miltner fiel nach dem Tod seiner Frau in ein tiefes Loch, bekam Burnout und Depressionen. Er legte eine Ruhepause ein, um sich zu erholen. Am Weg zu seiner Abschlussuntersuchung sah er plötzlich eine blaue Libelle. "Eigentlich bin ich nicht esoterisch, aber das war für mich ein Zeichen", lächelt der 52-Jährige. Keine Frage also, dass das neue Album danach benannt wurde. 

<strong>Harry Miltner</strong> bei den Aufnahmen im Soundborn-Tonstudio.
Harry Miltner bei den Aufnahmen im Soundborn-Tonstudio.
privat

"Ein Rockstarleben ist sich nicht ausgegangen"

20 Jahre hatten Elm Row keine Musik gemacht. "Das Rockstarleben ist sich irgendwie nicht ausgegangen", lacht der Austro-Schotte. Jetzt hat er für das neue Album die Band wieder zusammengetrommelt. Bis auf ein Bandmitglied sind alle wieder dabei. Inklusive vielen Gästen, wie dem Lead Trompeter von Parov Stelar oder "SaxoBen". Das Album wurde auf insgesamt drei verschiedenen Kontinenten aufgenommen, der abschließende Mix entstand im Soundborn Studio in Wien. 

Harry Miltner holte nach 20 Jahren wieder die Gitarre raus.
Harry Miltner holte nach 20 Jahren wieder die Gitarre raus.
privat

"Ich muss ehrlich zugeben, die Musik hilft beim Verarbeiten", erzählt Miltner. Der Schmerz wird zwar nicht weniger, aber er wird leichter, so der Musiker. In jedem Lied geht es entweder um seine Frau oder um einen Aspekt der Beziehung. So heißt ein Lied "Wondering Why". Der 52-Jährige erzählt darin den Anfang der Beziehung. "Meine Frau hatte damals lange blonde Haare. Jeder auf der Uni war in sie verliebt. Und irgendwie war ich dann mit ihr zusammen. Das hat niemand verstanden, nicht einmal ich richtig. Aber es war so und wir waren 23 Jahre zusammen", erinnert sich der "Formelaustria"-Experte.

"Meine Frau war mein treuester Fan"

"Wir sind super happy mit dem Ergebnis. Es geht hier nicht darum, viel Geld zu verdienen, sondern ein Versprechen einzulösen", fasst er das Album zusammen. Die Band war das erste Mal seit 20 Jahren wieder vereint, hat Musik gemacht wie früher. "Und wir hatten soviel Spaß dabei, dass nächstes Jahr vielleicht wieder ein Album kommt", sagt Miltner. Das würde seine Frau, den treuesten Fan, sicher auch freuen. Das Album "Blue Dragonfly" der Band Elm Row ist auf den Streaming-Plattformen Spotify, Apple Music, Deezer, YouTube Music und iTunes zu hören.

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