Bürger sollen Tipps geben
Wiener Kleinpartei kämpft gegen illegale Airbnbs
Die Links-KPÖ fordert mehr Kontrollen von illegalen Kurzzeitvermietungen, plant eine Sammelanzeige und hofft dafür auf Hinweise aus der Bevölkerung.
Seit Sommer gelten für Kurzzeitvermietungen, beispielsweise über Plattformen wie Airbnb, strengere Regeln in Wien. Wohnungen dürfen demnach nur noch 90 Tage im Jahr vermietet werden. Wer eine längere Vermietung anbieten möchte, braucht eine Ausnahmegenehmigung. Somit soll verhindert werden, dass wichtiger Wohnraum dem Wohnungsmarkt dauerhaft entzogen wird.
Das Anbieten einer Wohnung zur Kurzzeitvermietung ohne entsprechende Bewilligung seitens der MA 37 (Baupolizei) kann mit bis zu 50.000 Euro Strafe geahndet werden. Um eine Zuwendung zum Schwarzmarkt zu verhindern, soll in Wien auch strenger kontrolliert werden.
Bisher 160 Anzeigen in Wien
Mit Stand 1. Oktober sind in Wien 651 Ansuchen um Kurzzeitvermietungen (immer ganze Häuser betreffend) eingelangt. Davon wurden 172 bewilligt, teilt man seitens der MA 37 gegenüber "Heute" mit. Außerdem sind rund 160 Anzeigen in der Stadt wegen illegaler Kurzzeitvermietung eingegangen. Die Baupolizei geht denen nach und, falls erforderlich, werden Strafanträge bei der MA 64 gestellt.
Laut Schätzungen der Arbeiterkammer werden auf Airbnb in Wien rund 14.000 Wohnungen inseriert. 8.000 Einheiten davon würden regelmäßig angeboten, und davon wiederum rund 3.000 dem Markt gänzlich entzogen.
Links-KPÖ fordert mehr Kontrollen
"Dadurch wird Wohnraum künstlich verknappt, was die Mieten in die Höhe treibt", kritisiert Daniel Harrasser, Landstraßer Bezirksrat der Links-KPÖ. Er befürwortet die Verschärfungen im Wiener Baurechtsgesetz. Es gebe aber – zumindest im 3. Bezirk – zu wenig Kontrollen.
Aus einer Anfragenbeantwortung der Stadträtin für Wohnen, Kathrin Gaál (SPÖ) im September 2024 weiß man: "Seit Inkrafttreten der Bauordnungsnovelle 2023 wurden bei der MA 37 für 38 Gebäude im 3. Bezirk Ansuchen um Bewilligung für Kurzzeitvermietungen gestellt, wobei viele dieser Ansuchen mangels Zustimmung der anderen Miteigentümer zurückgezogen oder negativ entschieden wurden." Seit 1. Juli 2024 seien zudem zehn Meldungen von Bürgern eingegangen, welche sich mit dem Thema Kurzzeitvermietung im 3. Bezirk befassen. Bei zwei dieser Anzeigen stehen Strafanträge in Aussicht.
Partei plant Airbnb-Sammelanzeige
"Touristisch vermietete Wohnungen fehlen wohnungssuchenden Menschen. Durch das künstlich verknappte Angebot steigen die Mietpreise. Ich will gegen diesen Missstand etwas tun", so Harrasser im Gespräch mit "Heute". Er möchte innerhalb der nächsten zwei Monate der MA 37 unter die Arme greifen und Hinweise zu mutmaßlich gewerblichen Kurzzeitvermietungen von Bewohnern aus dem 3. Bezirk sammeln. Diese sollen Anfang Jänner dann als Sammelanzeige bei der Baupolizei eingebracht werden. "Dann kann kontrolliert werden, wo es sich um illegale Kurzzeitvermietung handelt und wo nicht", so der Bezirksrat.
Innerhalb von zwei Tagen habe er schon 23 anonyme Hinweise bekommen. "Viele von ihnen sind Miteigentümer, die wissen, dass Wohnungen im Haus über Airbnb vermietet werden, aber nie wegen einer Zustimmung gefragt wurden, obwohl das hätte passieren müssen", so Harrasser. Er sieht sich damit in seinem Vorhaben, die Kontrolle illegaler Kurzzeitvermietungen in Wien zu beschleunigen, bestätigt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Seit Sommer gelten in Wien strengere Regeln für Kurzzeitvermietungen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten
- Bisher wurden 160 Anzeigen wegen illegaler Vermietungen erstattet, und die Baupolizei geht diesen nach; Daniel Harrasser von der Links-KPÖ kritisiert jedoch die unzureichenden Kontrollen und plant, gesammelte Hinweise von Bewohnern als Sammelanzeige einzureichen