Wien

Wiener Kindergarten vertuschte Missbrauch über ein Jahr

In Wien-Penzing soll ein Missbrauchsskandal in einem Kindergarten über ein Jahr lang vertuscht worden sein. Nun reagiert die Stadt Wien. 

Michael Rauhofer-Redl
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In einem Wiener Kindergarten soll ein Missbrauchsskandal vertuscht worden sein. Symbolbild. 
In einem Wiener Kindergarten soll ein Missbrauchsskandal vertuscht worden sein. Symbolbild. 
Annette Riedl / dpa / picturedesk.com

Von einem Missbrauchsskandal in einem Wiener Kindergarten berichtet die "Kronen Zeitung" am Montag. Dem Bericht zufolge soll sich ein Mitarbeiter eines städtischen Kindergartens an seinen Schützlingen vergangen haben. Die Geschehnisse sollen über 13 Monate hinweg vertuscht worden sein. Die Eltern seien nach erfolgter Aufklärung zum Stillschweigen aufgefordert worden sein, heißt es weiter. 

Konkret steht der Pädagoge im Verdacht mindestens ein Mädchen beim Wickeln und Schlafen unsittlich berührt zu haben. Die "Krone" berichtet allerdings von einem Elternschreiben, in dem von "schwerem sexuellen Missbrauch in mehreren Fällen" die Rede ist. Es könnten also sowohl Mädchen als auch Buben unterschiedlichen Alters betroffen sein. Skandalöser Weise dürfte die Kindergartenleitung seit März des vergangenen Jahres in Kenntnis der Geschehnisse sein. Im März 2021 wurde der Beschuldigte nämlich intern versetzt – er hat nun keinen beruflichen Kontakt mehr zu Kindern.

Eltern zum Stillschweigen aufgefordert

Wie die "Krone" unter Berufung auf die Leiterin der MA 10 (Kindergärten), Daniela Cochlár, berichtet, liegt der Fall mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft Wien. Cochlár gibt allerdings nicht bekannt, wie viele Kinder betroffen sein sollen.

Die Eltern der möglicherweise betroffenen Kinder seien aber erst 13 Monate, also über ein Jahr, später im Zuge eines Infoabends ins Bild gesetzt worden. Nun soll sich ein auf sexuelle Gewalt spezialisierter Verein um die Kinder kümmern und herausfinden, ob die Kinder ebenfalls Opfer des Mannes wurden.

Besonders brisant: Den Eltern wurde schriftlich mehr oder weniger ein Maulkorb erteilt. Eine Berichterstattung hätte so verhindert werden sollen, da dies nicht im Sinne der Kinder und Eltern sei, heißt es in einem Schreiben. Die Vertuschung soll aber nicht nur die Eltern betreffen. Aus dem Büro von Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) heißt es, dass man selbst erst seit zwei Tagen von den Vorwürfen wisse. "Da gibt es bei der MA 10 einiges an Erklärungsbedarf", wird ein Sprecher zitiert. 

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