Hase, Pilz, Auto und Co.
Wiener Kindergärten verbannen Symbole aus Garderobe
Kindergärten in Wien werden in Zukunft keine Symbole mehr in den Garderoben benutzen. Die Stadt mustert die Zeichnungen nämlich aus.
Schiff, Auto, Kinderwagen, Pilz, Maus und Co. – viele Menschen können sich wohl auch noch als Erwachsener an ihr Kindergarten-Symbol in der Garderobe erinnern. Die Abbildungen sollen Kindern dabei helfen, ihren Platz für ihre Kleidung oder Rucksack zu finden.
Die vielfältigen Symbole gehören für viele Menschen dabei zum Kindergarten einfach dazu und erfreuen sich bereits seit Generationen größter Beliebtheit. Doch damit soll bald Schluss sein – zumindest in Wien. Denn wie die "Kronen Zeitung" berichtet, mustert die Stadt die beliebten Zeichnungen aus.
"Keine positiven Assoziationen"
"Vermieden werden soll damit, dass Kinder Symbole unreflektiert zugeteilt bekommen oder später eintretende Kinder eventuell ein übrig gebliebenes Symbol erhalten, mit welchem sie keine positiven Assoziationen haben", teilt die zuständige Behörde, die MA 10, gegenüber der Tageszeitung mit.
Und: "Es sind bei der neuen Art der Kennzeichnung Mischformen, Namen mit Fotos oder alle möglichen Ideen denkbar, die jedenfalls davon wegführen, dass sich ein Kind mit einem nicht selbst ausgesuchten Symbol, wie zum Beispiel einem Pilz, nicht identifizieren kann und dann womöglich auch noch so angesprochen wird." Das will die Stadt mit der Ausmusterung vermeiden – und sorgt damit für Gesprächsstoff.
Mikl-Leitner erteilt Abfuhr
In manchen Regionen gibt es dabei immer wieder Überlegungen, Garderobensymbole in den Kindergärten auszumustern. Doch laut Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) haben Eltern und Kinder im größten Bundesland Österreichs "andere Sorgen".
"Viele kennen sie noch aus ihrer eigenen Kindheit: Kleine Symbole in den Kindergarten-Garderoben- wie Hase, Pilz oder Drache, die helfen, den eigene Garderobenhaken zu finden. Manche möchten diese Symbole nun ausmustern, weil Kinder ein Symbol erhalten könnten, 'mit welchem sie keine positiven Assoziationen haben.' Ich denke, Kinder und Eltern haben andere Sorgen", betont Mikl-Leitner.
In Niederösterreich würden Land und Gemeinden - unter Federführung der zuständigen Familienlandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister - massiv in die Qualität der Kinderbetreuung investieren. "Dabei halten wir die Autonomie der Kindergärten hoch, weil wir überzeugt sind, dass die Pädagoginnen und Pädagogen am besten wissen, was für unsere Kinder gut ist", erklärt die Landeschefin.
"Und weil ich auch überzeugt bin, dass wir nicht alles bis in jedes kleinste Detail regeln und vorschreiben müssen. Zumal ein Hase, Pilz oder Drache als Garderobensymbol wohl noch keinem Kind geschadet hat", ist sich Mikl-Leitner sicher.
Auf den Punkt gebracht
- Kindergärten in Wien werden künftig keine Symbole mehr in den Garderoben verwenden, um zu vermeiden, dass Kinder unreflektiert Symbole zugeteilt bekommen, mit denen sie sich nicht identifizieren können
- In Niederösterreich hingegen hält man an den traditionellen Symbolen fest, da man der Meinung ist, dass es wichtigere Sorgen gibt und die Autonomie der Kindergärten hochgehalten werden sollte