Wien
Wiener Insel-Schafe määhten elf Fußballfelder ab
Zum bereits dritten Mal übernahmen 70 Krainer Steinschafe die Rasenpflege auf der Donauinsel. Ingesamt grasten die wolligen Rasenmäher acht Hektar ab.
Für die 70 Krainer Steinschafe, die sich als "tierische Mitarbeiter" der Stadt Wien um die Grünflächen auf der Donauinsel kümmern, geht nun die Saison zu Ende. Seit Mai grasten die wolligen "Rasenmäher" insgesamt rund acht Hektar Wiesenfläche ab – so viel wie elf Fußballfelder. Mitte November geht es für die Tiere aber zurück in ihr Winterquartier nach Lassee in Niederösterreich.
"Schafbeweidung ist eine nachhaltige und umweltschonende Methode der Wiesenmahd, sie verringert den Einsatz von Maschinen. Denn die Schafe verursachen als umweltfreundliche Rasenmäher keine Abgase und sind leiser als maschinelle Rasenmäher", erklärt die für die Donauinsel zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) den Vorteil der Bio-Mähung.
Schafe als Rasenmäher nützen auch Schmetterlingen und Heuschrecken
Zudem stärke die Schafbeweidung auch die Artenvielfalt, denn Schafe lassen beim Grasen immer auch Pflanzen übrig. Dadurch entstehen Wiesenbereiche mit längerem und kürzerem Pflanzenstand. "Das kommt gefährdeten, streng geschützten Insektenarten wie Schmetterlingen, Fang- und Heuschrecken zugute. Ein 2019 gestartetes Monitoring zeigt ein stark erhöhtes Aufkommen dieser Arten im Vergleich zu maschinell gemähten Wiesen", so Sima.
Die robusten Steinschafe kommen sowohl mit Hitze und Trockenheit als auch mit Regen gut zurecht. Nach großer Trockenheit im Juni, starken Regenfällen und Unwettern Mitte Juli und einem kühlen und feuchten August waren die Tiere heuer einem sehr wechselhaften Wetter ausgesetzt. Da sich aufgrund der Niederschläge im August die ausgetrockneten Wiesen gut erholt haben, gab es bis Mitte November frisches Grün für die Schafe.
Donauinsel bietet Schafen ideale Bedingungen
Die weitgehend naturnah gehaltenen Wiesenflächen ganz im ruhigen Norden der Donauinsel haben sich als ideales Einsatzgebiet für die Schafe erwiesen. Dort bleiben die Tiere rund eine Woche auf einer mit einem mobilen Zaun geschützten Weidefläche, danach wird der Zaun versetzt und die nächste Wiese abgegrast. Die Insel-Schafe ernähren sich ausschließlich von dem, was die Donauinsel zu bieten hat. Einmal täglich werden sie von einem Schäfer oder einer Schäferin besucht.
Die Schafbeweidung ist Teil des EU-Projekts LIFE DICCA, das die Fachabteilung Wiener Gewässer im Herbst 2018 auf der Donauinsel gestartet hat. In diesem Projekt werden verschiedene Maßnahmen und Projekte entwickelt und durchgeführt, um die Donauinsel an die Herausforderungen des Klimawandels anzupassen.