Wien

Wiener Häftling (20) soll sich Nazi-Zelle gebaut haben

Ein junger Wiener wurde angeklagt, nachdem in seiner Haftzelle verbotene Nazi-Kritzeleien aufgetaucht waren. Er bestritt die Vorwürfe vor Gericht.

Christian Tomsits
Der 20-Jährige wurde nach dem Verbotsgesetz angeklagt.
Der 20-Jährige wurde nach dem Verbotsgesetz angeklagt.
Denise Auer

Ein vierfach vorbestrafter 20-Jähriger musste sich am Dienstag erstmals vor einem Geschworenengericht am Wiener Landl verantworten. Der Grund: Fiese Filzstift-"Malereien" aus seinem Haftraum – Hakenkreuze und SS-Runen – fallen unter das Verbotsgesetz.

Nazi-Nummer war auf Kakao-Dose

Der Insasse der Justizanstalt Simmering soll eine mit Mithäftlingen geteilte Zelle mit allerlei verbotenen Symbolen "dekoriert" haben. Auf eine Kakao-Dose war eine problematische "88" gekritzelt worden, hinter dem TV fanden Beamte ein Hakenkreuz.

Auf einem am Fenster festgeklebten Papier waren ein eisernes Kreuz und eine SS-Rune gekritzelt worden. Weil die Wände der Zelle auch in Mitleidenschaft gezogen worden waren, wurde auch eine Sachbeschädigung mit angeklagt. Doch der Beschuldigte, der wegen diverser Eigentumsdelikte einsitzt, bestritt: "Ich war es nicht. Am 6. Februar könnte ich schon raus, warum sollte ich das tun? Ich bin kein Nazi und weiß nicht mal was eine Rune ist“, so der Angeklagte zur Richterin und den Geschworenen.

Schriftgutachten soll Unschuld beweisen

Sein Verteidiger Lukas Leszkovics ist ebenfalls von der Unschuld seines Mandanten überzeugt. Er beantragte daher sogar ein graphologisches Gutachten, das dies beweisen soll. Die zwei als Zeugen geladenen Justizwachebeamten, die zur Klärung beitragen hätten können, waren krankheitshalber verhindert. Daher wurde der Prozess auf Mitte März vertagt – die Unschuldsvermutung gilt.

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