Österreich

Wiener Forscher entlarven Körpersprache

Heute Redaktion
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Geballte Fäuste, gerunzelte Stirn, scharfer Tonfall - Ablehnung kann auch ohne Worte offensichtlich sein. Eine am Mittwoch publizierte Studie von Wiener Forschern zeigt erstmals, dass Menschen alleine anhand von einfachen Bewegungen und Lauten einen Unterschied zwischen Zustimmung und Ablehnung erkennen können.

Geballte Fäuste, gerunzelte Stirn, scharfer Tonfall – Ablehnung kann auch ohne Worte offensichtlich sein. Eine am Mittwoch publizierte Studie von Wiener Forschern zeigt erstmals, dass Menschen alleine anhand von einfachen Bewegungen und Lauten einen Unterschied zwischen Zustimmung und Ablehnung erkennen können.

Die Forscher der Webster Vienna Private Uni in Zusammenarbeit mit der Delft University of Technology und dem Swiss Center for Affective Sciences in Genf zeigt erstmals, dass oft schon kleine, subtile Signale ausreichen, um zu merken, ob das Gegenüber zustimmt oder ablehnt. 

Wesentlich dafür ist die Einschätzung der sozio-emotionalen Charakteristik des Sprechers; also z. B. ob jemand aufgeregt oder dominant erscheint. Die bestimmte Durchführung von Handbewegungen oder Tonhöhen reicht aus, um feststellen zu können, ob jemand seinem Gegenüber positiv oder negativ eingestellt ist. Die Ergebnisse der internationalen Studie werden nun im renommierten Journal of Nonverbal Behavior publiziert. Erstautor der Studie ist Marc Méhu, der seine erfolgreiche Arbeit an dem weltweit führenden Center for Affective Sciences in Genf begann, und nun am Department of Psychology der international renommierten Webster Vienna Private University fortsetzt.
Um herauszufinden, wie Zustimmung und Ablehnung "wortlos" kommuniziert werden, wurden Audio- und Videoaufzeichnungen von politischen Diskussionen auf wenige visuelle und akustische Signale reduziert, sodass die Bedeutung der Worte nicht mehr verständlich war. In der Folge schauten sich 80 Studienteilnehmer die modifizierten Videos an und schätzten anschließend ein, ob die dargestellten Personen "zustimmende" oder "ablehnende" Aussagen trafen.

Vertikale Bewegungen von Politikern

Wichtig für diese Einschätzung waren insbesondere vertikale Bewegungen der Politiker – vor allem dann, wenn diese Bewegungen schnell erfolgten. Eine mögliche Erklärung, warum eine solche Bewegung als "Ablehnung" interpretiert wird, liefert Méhu: "Ethologisch betrachtet erwarten wir von raschen, vertikale Bewegungen einen Angriff  – also Gefahr, Konflikt und Abneigung." Die stummen Bilder allein waren jedoch nicht ausreichend, um eine Differenzierung zwischen positiver und negativer Einstellung zu ermöglichen. Erst die Kombination mit den reduzierten akustischen Signalen erlaubte dies.