Wenn über der Leopoldstadt die Sonne lacht, strahlen Sabine (40) und Michael Prettenhofer (42) sowie ihr Sohn Felix (2) übers ganze Gesicht. Grund: Sie haben seit Kurzem eine Solaranlage am Balkon ihrer Wohnung, jede Sonnenstunde spart der Familie so bares Geld.
"Wir haben rund 2.400 kW/h Strom-Jahresverbrauch. Etwa ein Viertel davon werden zukünftig unsere zwei Solarpaneele produzieren", rechnet Sabine Prettenhofer. Die Anschaffungskosten von etwa 500 Euro für das "Balkon-Kraftwerk" sollte die Familie innerhalb von fünf Jahren so wieder herinnen haben. Beim derzeit stark steigenden Strompreis wohl sogar früher.
"Wir haben die Anlage aus Umweltgründen und natürlich auch zur Kostensenkung angeschafft und selbst montiert. Sobald man den Netzbetreiber informiert hat, einfach bei der Steckdose anstecken. Wir waren überrascht, wie einfach das geht", so Prettenhofer. Sie würde sich wünschen, dass mehr Menschen ihrem Beispiel folgen: "Es gibt so viele Balkone und Terrassen in Wien, die man nützen könnte. Das hilft der Umwelt und entlastet auf lange Sicht auch die Geldbörse."
Und wie sich zeigte, ist das Interesse – auch dank der Preisexplosion bei der Energie – durchaus gegeben. Die umweltbewusste Wienerin teilte ihre "Riesen-Freude" auf Twitter. Die Resonanz war gewaltig, viel fragten nach, wo man so ein "Balkon-Kraftwerk" kaufen könne. Resultat: "Der Verkäufer nahm sogar kurz seine Homepage offline, weil er aufgrund der hohen Zugriffszahlen dachte, er wurde gehackt", lacht die Wienerin.
Wermutstropfen: Eine Förderung gibt es für diese Art der Solarpaneele nicht, weil der Strom nicht ins öffentliche Netz eingespeist sondern nur lokal verbraucht werden kann. Ohne zusätzlichen Speicher muss der erzeugte Strom auch gleich verbraucht werden. Mit etwas Planung ist das aber kein Problem: "Wir programmieren Waschmaschine und Geschirrspüler jetzt immer so, dass die Geräte möglichst bei Sonnenschein in Betrieb sind."