Wien
Wiener Christkindlmarkt setzt heuer auf Bio und Kinder
Weniger Stände, Bio-Produkte, eigens angefertigtes Etagenkarussell und eine Eisfläche – "Heute" das Konzept des Wiener Christkindlmarkts 2022.
Am Donnerstag stellten Stadtrat Peter Hanke, Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck und NEOS-Wirtschaftssprecher und Gemeinderat Markus Ornig das neue Konzept des Wiener Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz vor. Dessen Ziel sei es unter anderem, eine Einheit aus Weihnachtstraum und Christkindlmarkt zu schaffen, die Besuchsqualität weiter zu steigern und den Weihnachtsmarkt insgesamt ökologisch nachhaltiger und familienfreundlicher zu gestalten.
Standler bedrohte Familie von Projekt-Mitarbeiter
Am 19. November ist die Eröffnung, schon weit vorher hatte der heurige Christkindlmarkt aber für viel Unfriede gesorgt: Weil statt 154 Standln heuer nur rund 100 aufgestellt werden, fühlten sich etliche Standlbetreiber um ihr Geschäft betrogen. Die unzufriedenen Händler drohten mit Protesten. Einer ging noch weiter: Er bedrohte die Familie eines Projekt-Mitarbeiters. Diese zog ins Hotel und bekam sogar Schutz.
Die 100 zum Zug gekommenen Standbetreiber bekamen neue Auflagen. So ist jeder Gastronomie-Stand entweder voll biozertifiziert oder zumindest mit einem der drei OekoBusiness Wien-Prädikate "Natürlich gut Essen" ausgezeichnet, wonach jedenfalls mehr als 30 % des Sortiments biologischen Ursprungs sein und klare Herkunftsangaben zu allen landwirtschaftlichen Produkten getätigt werden müssen.
Neu ist auch, dass erstmals alle angebotenen Speisen und Getränke in Mehrweggebinden ausgegeben werden – vom einfachen Teller bis zum Punschhäferl, das auch als Souvenir dient.
Energiekrise trifft auch Christkindlmarkt
Angesichts der angespannten Energiesituation fällt das weihnachtliche Funkeln heuer etwas sparsamer aus. So kommen etwa ausschließlich LED-Beleuchtungselemente zum Einsatz und mehr als 40 Bäume werden dieses Jahr gar nicht erst beleuchtet. Die Beleuchtungsdauer wird täglich um rund eine Stunde verkürzt, es wird also später eingeschaltet und früher ausgeschaltet. Der Christkindlmarkt selbst ist 38 Tage lang geöffnet, etwa eine Woche kürzer als im Vorjahr. "Nichts desto trotz können sich Besucher auch diesmal auf ein traumhaft schönes und unvergessliches Weihnachtserlebnis vor der beeindruckenden Kulisse des Rathauses einstellen", versprechen die Veranstalter.
Das ist heuer neu
➤ Weniger Stände: Durch die Reduktion entstehen zusätzliche Freiflächen, dank derer sich die Besucher besser verteilen können und sich über mehr Platz zum Verweilen, Staunen und Entdecken freuen dürfen. So finden sich etwa zwischen den Markthütten mehrere überdachte Bereiche, in denen Gäste Punsch, Glühwein, Maroni und Co abseits des Trubels genießen können.
➤ Bereich vorm Christbaum: Auch der Bereich vor dem Weihnachtsbaum, der in diesem Jahr aus der Steiermark kommt, wurde neu überarbeitet: Unmittelbar vor dem Baum findet sich eine Krippe mit lebensgroßen Figuren, deren Dach auch als Bühne für die Turmbläser dient, die ab 25. November jeden Abend für weihnachtliche Klänge sorgen.
➤ Es geht rund: Schon von weithin sichtbar ist das knapp 12-Meter-hohe, eigens für den Wiener Christkindlmarkt angefertigtes und handbemaltes Etagenkarussell, das eine zusätzliche Attraktion darstellt und einen zentralen Standort auf dem Rathausplatz einnehmen wird. Unweit des Karussells finden sich auch ein speziell für die Jüngsten konzipierter Marktstand, wo etwa Kinderpunsch oder Trinkschokolade in kleineren Tassen ausgeschenkt wird.
➤ Mitmach-Programm für Kinder: In der noch nie dagewesenen Kinderhütte abseits der Marktstände können die jüngsten Gäste täglich von 14.00 bis 18.00 Uhr Baumschmuck herstellen, Kerzen verzieren, Briefe ans Christkind verfassen, Weihnachtslieder komponieren und vieles mehr. Sogar Lebkuchenhäuser können im Beisein professioneller Pädagog*innen gebaut werden. An Wochenenden und Feiertagen, an denen die Hütte bereits ab 11.00 Uhr geöffnet ist, dürfen sich Kinder zusätzlich auf ein besonderes Highlight-Programm freuen: Neben einem Zauberkünstler haben etwa auch Nikolo und Christkind ihre Besuche angekündigt.
➤ Rentierzug und Co.: In der nördlichen, der Universität zugewandten Rathausparkhälfte finden sich Fahrgeschäfte, wie der Rentierzug oder ein Riesenrad, das einen spektakulären Ausblick auf die stimmungsvoll dekorierte Weihnachtswelt verspricht
Beliebte Highlights sind wieder da
Altbekannte Attraktionen wie der romantische Herzerlbaum, der Mistelzweigpavillon oder der Krippenpfad, wo insgesamt 15, in Handarbeit vom Wiener Krippenverein gefertigte Geburtsszenen Jesu zu bestaunen sind, gibt es heuer auch wieder.
So wie die Kindereisfläche, auf der die kleinen kosten los ihre Runden drehen können. Noch mehr Eis gibt es in der Rathausparkhälfte, die dem Parlament zugewandt ist: Der Eistraum am Christkindlmarkt, der in den vergangenen beiden Jahren COVID-bedingt nicht umgesetzt werden konnte und nun erstmals seit 2019 wieder stattfindet, lockt mit stolzen 3.000 m2 Eisflächen auf romantischen Traumpfaden quer durch den Rathauspark. Das Eislaufvergnügen dauert bis einschließlich 8. Jänner 2023 an und ist täglich, außer am Silvestertag, geöffnet.
Hanke: "Qualitatives, ökologisch nachhaltiges und familienfreundliches Weihnachtsvergnügen"
Finanzstadtrat Peter Hanke zum neuen Konzept: "Der Wiener Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz zählt zu den attraktivsten seiner Art in Europa und macht Wien zu einem touristischen Fixpunkt in der Vorweihnachtszeit. Seit seiner Einführung im Jahr 1986 haben sich die Gästenächtigungen im November um das Vierfache und im Dezember um das Fünffache erhöht. Jetzt ist es gelungen, die Planung, Organisation und Umsetzung auf neue Beine zu stellen. Der neue Wiener Christkindlmarkt ist ein qualitatives, ökologisch nachhaltiges und familienfreundliches Weihnachtsvergnügen, auf das sich Wiener*innen und Besucher*innen aus aller Welt freuen dürfen."
Gemeinderat Markus Ornig: "Ich bin sehr glücklich, dass wir die politischen Rahmenbedingungen für dieses neue Konzept schaffen konnten. Durch die neue Form der Abwicklung wird sichergestellt, dass die in der Vergangenheit umstrittene Vergabe, insbesondere der Gastrostandln, nun transparent und fair über die Bühne geht. Durch die Schwerpunktsetzung auf mehr Platz für die jüngsten Besucher*innen, den Kindern, freuen wir uns auf einen zukünftig noch attraktiveren Wiener Christkindlmarkt."
Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck: "Nachhaltigkeit, Regionalität und einzigartige Erlebniswelten sind Faktoren, die bei Konsument*innen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Diesen Trend hat die Pandemie noch beschleunigt. Die Weiterentwicklung des Christkindlmarkts am Rathausplatz trägt dem Rechnung."