Energieeffizienz

Wiener bekommen nun kuschelige Wärme aus der Kläranlage

Kostbare Energie im Klärschlamm: Warum soll man sie nicht nutzen? Die Arbeit mit Abwässern könnte pro Jahr bis zu 40.000 Tonnen CO₂ einsparen!

Wien Heute
Wiener bekommen nun kuschelige Wärme aus der Kläranlage
Warm duschen und damit dem Klima helfen? Das geht!
Getty Images/iStockphoto

Wer sparen muss, schaut zuhause, was er nicht mehr braucht und bei willhaben verkaufen könnte, um wieder liquide zu sein: In Zeiten immer knapper werdender Ressourcen, schaut man noch mal genauer, wo etwas ungenutzt herumliegt. Das machen Privatleute so, und auch große Player wie die Kläranlage in Simmering. Die Suche nach ungenutzten Öko-Energiequellen führt nun auch zu Abwässern und Klärgas, wie der "ORF" berichtet.

Die meisten Wiener sind Warmduscher – und das ist gut so. Denn in dem heißen Duschwasser steckt jede Menge Energie. Bevor das gereinigte Wasser am Ende in die Donau fließt, könnte nicht nur der Schmutz herausgeholt werden, sondern auch die Wärme. Jeden Tag fallen in Wien gewaltige Abwassermengen von 500 Millionen Litern an, das sind rund 6.000 Liter pro Sekunde, wie die Kläranlage Wien Simmering verrät.

Kostbare Wärme entsteht im Faulturm

Es gibt noch einen Ort in den Kläranlagen, wo ordentlich viel Energie entsteht: der Klärschlamm in den Faultürmen. Jedes Jahr fallen in Wien zwei Millionen Kubikmeter Klärschlamm an. Man kann sich vorstellen, was da alles drin ist – richtig: viele Nährstoffe, die für Mikroorganismen interessant sind. Der Schlamm, der voreingedickt und auf 38 Grad erwärmt wird, wird unter Luftabschluss von Bakterien "bearbeitet": sie bauen die organischen Bestandteile des Klärschlamms ab.

Das ganze dauert um die 25 Tage und während dieser Zeit entsteht jede Menge Klärgas – das besteht überwiegend aus Methan (rund 66 Prozent). Danach steht eine weitere sehr große Zahl im Raum: 20 Millionen Kubikmeter Klärgas kommen in der Wiener Hauptkläranlage pro Jahr zusammen – genutzt wird das Gas als Brennstoff für große Gasmotoren in Heizkraftwerken.

40.000 Tonnen CO2 eingespart

Neben der mechanischen Energie, die sich in elektrischen Strom verwandeln lässt, entsteht auch Wärme – und die kommt dann als Heizwärme oder als Warmwasser wieder bei den Wienern an. Ein sehr effizienter Kreislauf.

Zwar benötigt die Hauptkläranlage viel von der gewonnenen Energie selbst – pro Jahr entstehen dort ungefähr 78GWh (Gigawattstunden) Strom. Aber zwanzig Prozent der Energie und die Hälfte der gewonnenen Wärme kann die Kläranlage abgeben: der Ökostrom fließt in das Netz der Wiener Netze. Die letzte große Zahl in diesem Zusammenhang sind 40.000 Tonnen Co2  (also klimaschädliches Treibhausgas) - die durch die Nutzung von Klärschlamm und Klärgas jedes Jahr eingespart werden können.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Wiener Kläranlage in Simmering nutzt die im Klärschlamm enthaltene Energie, um Wärme und Strom zu erzeugen, was jährlich bis zu 40.000 Tonnen CO₂ einspart
    • Durch die Nutzung von Klärgas und die Rückgewinnung von Wärme aus Abwässern wird ein effizienter Kreislauf geschaffen, der sowohl die Umwelt entlastet als auch den Wienern zugutekommt
    red
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