"Unkonventionell"

Wiener Aktivistin (39) öffnet Haarsalon ohne Grenzen

In ihrem inklusiven Salon empfängt Ina Holub Menschen, die Ausgrenzung erfahren: Queere Personen, Frauen mit Kopftuch, Menschen mit Behinderungen.

Yvonne Mresch
Wiener Aktivistin (39) öffnet Haarsalon ohne Grenzen
Ina Holub (39) in ihrem Haarsalon in der Kaiserstraße, wo sie vor allem marginalisierte Gruppen betreut.
Sabine Hertel

Enge Stühle, kränkende Kommentare: "Ich war seit meiner eigenen Lehre nicht mehr in einem Frisörsalon", erzählt Ina Holub. Die 39-Jährige bezeichnet sich selbst als "fett und queer" – und hatte deshalb ihr ganzes Leben lang mit Ausgrenzung zu kämpfen. Damit es anderen nicht gleich ergeht, gründete sie im Februar Österreichs ersten mehrfach barrierefreien Frisörsalon.

Frisör für alle!

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    Herzlich willkommen: Hinter dem Vorhang, der für Privatsphäre sorgt, empfängt Holub ihre Kunden. 
    Herzlich willkommen: Hinter dem Vorhang, der für Privatsphäre sorgt, empfängt Holub ihre Kunden.
    Sabine Hertel

    Privatsphäre wird hier hochgehalten

    Bei "Soft & Cut" in der Kaiserstraße (Neubau) ist jede und jeder willkommen: Für Menschen mit körperlichen Behinderungen gibt es eine Rampe und verschiebbare Stühle. Die Wandfarbe ist antiallergen und gleichzeitig beruhigend für neurodivergente Personen. Frauen mit Kopftuch können dieses hier problemlos ablegen, ein Vorhang sorgt für Privatsphäre.

    Für Kunden mit mehr Gewicht stehen tiefe und breite Stühle zur Verfügung. Außerdem absolvierte Frisörmeisterin Ina Holub Zusatzausbildungen, um Haare von schwarzen Personen oder Personen der asiatischen Diaspora entsprechend pflegen zu können ("Das ist leider immer noch nicht Teil der Meisterausbildung").

    "Wünsche mit mehr Barrierefreiheit"

    Die Preisgestaltung bezeichnet die Chefin selbst als "normal für den Bezirk", aber auch hier wolle man niemanden ausgrenzen – Rabatte sind geplant. Zwischen Männer- und Frauenschnitt werden dabei natürlich – anders als in anderen Haarsalons – keine Preisunterschiede gemacht.

    Das wichtigste für die Aktivistin und Influencerin: "Die Leute sollen sich wohlfühlen!" Zu oft habe sie selbst schlechte Erfahrungen gemacht, zu oft seien ihr aufgrund ihrer Sexualität oder ihres Körpers Kompetenzen abgesprochen worden. "Es fühlt sich persönlich an, aber es ist ein System, ein strukturelles Problem", appelliert sie an andere, sich Kommentare nicht zu Herzen zu nehmen. Und: "Es hilft, sich auszutauschen." Holub hofft nun, dass es ihr viele Unternehmer gleich tun – egal in welchem Bereich – und vor allem für eines Sorgen: Barrierefreiheit!

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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