Wien
Wiener Ärztin gründet Hilfs-Netzwerk für Obdachlose
Monika Stark (51) arbeitet seit über 20 Jahren als ehrenamtliche Ärztin im Louise Bus der Caritas. Jetzt will sie alle Straßenmediziner vernetzen.
Täglich warten etwa fünfzehn Menschen stehend und am Boden sitzend auf medizinische Hilfe. Sie warten vor dem Louisebus am Caritas Tageszentrum am Währinger Gürtel in Wien. Auch in der Nähe des Hauptbahnhofs steht der kleine zur Arztpraxis ausgebaute Bus einmal pro Woche. Montag bis Freitag hat er wechselnde Standorte.
Wer sind die Leute, die zu Monika Stark in die mobile Arztpraxis Louise-Bus kommen? "Die Beschwerden hängen von der Jahreszeit ab", so Monika Stark. Immer üblich sind offene Beine, "die Leute sind den ganzen Tag unterwegs, tragen die Schuhe täglich, ohne Pause".
Viele Infektionen
Es gäbe viele Infektionen, weil sich die Menschen nicht so regelmäßig waschen könnten. Gastritis sei auch sehr verbreitet, "normal, wenn man aus dem Mistkübel isst". Bluthochdruck hätten viele, Depressionen und Beschwerden im Zusammenhang mit Alkohol. Auch kämen Menschen, vor allem Frauen, die von Altersarmut betroffen sind, ihre Wohnung im Winter nicht heizen können und dann ständig an Bronchitis leiden.
Keine Scheu vor Behandlung
Arme und Obdachlose würden in "normalen Praxen" und Krankenhäusern oft anders behandelt, müssten lange warten, spürten, dass sie nicht so willkommen sind und bauten viel Scham auf. Genau hier setzte Monika Stark an. Ganz ohne Berührungsängste, sehr freundlich und respektvoll nimmt sie Kontakt zu ihren Patienten auf. Auch wenn diese manchmal gar kein Deutsch verstehen, irgendwie gelingt es ihr immer, ihnen ein Lächeln zu entlocken, ihnen zu helfen und ein Gefühl von Geborgenheit zu erzeugen. Dass dazu ganz viel Erfahrung und Wissen nötig ist, haben ihr die zwanzig Jahre im Louise Bus gelehrt: "Straßenmedizin ist eine ganz spezielle Medizin". Ohne eine Ausbildung sind Ärzte in dem Metier ganz schnell überfordert, weiß Monika Stark.
Ärzte-Netzwerk im Aufbau
Darum baut sie nun eine Dachorganisation auf: Mit "med4hope" will sie Ärzte, Pfleger, medizinisches Personal und Streetworker zusammenbringen. "Obdachlose sind spezielle Patienten mit speziellen Bedürfnissen". Oft machten unerfahrene Ärzte redundante Fehler, seien zu eilig, nicht behutsam, bauen keine Beziehung auf. "Arzt sein reicht nicht". In Kongressen und Kursen über Straßenmedizin will sie das ganze bestehende Wissen zusammenführen, vermitteln und Ärzte aus diesem speziellen Medizinbereich vernetzen. Monika Stark ist immer auf der Suche nach neuen, engagierten Kollegen für die ehrenamtliche Betreuung der Patienten im Louise Bus. Auch Studenten sind willkommen.
Hilfe, Spenden und Infos unter diesem Link
Bewerber melden sich einfach bei: [email protected]