Wien
Medikamenten-Mangel in Wien "eine Katastrophe"
In Wien gibt es bereits bei hunderten Medikamenten Versorgungsengpässe. Eine Floridsdorfer Ärztin klagt: Es ist "eine Katastrophe".
Kurz vor Weihnachten greifen immer mehr Krankheiten um sich. Zu Corona und Grippe gesellen sich auch zahlreiche Bakterien-Infektionen – gleichzeitig werden aber die Medikamente im Land knapp, es kommt bereits zu Kontingentierung. Aktuell sind 486 Mittel betroffen, sagt der Präsident der Wiener Apothekerkammer, Philipp Saiko, gegenüber dem ORF.
Besonders schlimm erwischt hat es Wien, wie eine Ärztin aus Floridsdorf dem Rundfunksender schildert. "Wir haben so viele Lungenentzündungen wie noch nie", beklagt Naghme Kamaleyan-Schmied. Bis zu 400 Patienten würden in ihrer Praxis täglich betreut.
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Die Allgemeinmedizinern, die auch stellvertretende Kurienobfrau der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Wiener Ärztekammer ist, spricht bezüglich des Medikamenten-Engpasses von "einer Katastrophe".
"Telefoniere täglich stundenlang"
"Die Patienten sind arm, wir sind arm", so Kamaleyan-Schmied weiter. Die Situation erfordere ein extremes Mehr an Zusatzarbeit. "Ich telefoniere tagtäglich stundenlang mit der Apotheke, um zu wissen, welche Apotheke was hat, damit meine Patienten bestmöglich versorgt sind."
Ähnliches berichtet auch die Wiener Apothekerkammer. Bis in die späten Abendstunden würde man mit Ärzten wie Kamaleyan-Schmied telefonieren und über Ersatzmedikamente, Alternativen und die optimale Nutzung der vorhandenen Kontingente beraten.
Die Belastung ist auf beiden Seiten hoch. Der jetzige Zustand sei "gerade noch schaffbar", warnt die Floridsdorfer Ärztin, schlimmer dürfe es aber nicht mehr werden.