Wien

Wiener (64): "So habe ich als Mann Brustkrebs überlebt"

Bis zu 80 Männer erkranken jährlich in Österreich an Brustkrebs. Der gebürtige Wiener Robert Glattau ist einer davon - er klärt nun auf.

Yvonne Mresch
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Robert Glattau (64) hat den Krebs überwunden und setzt sich heute für Aufklärung ein. Er sagt: "Geht zum Frauenarzt, die Hausärzte haben Brustkrebs beim Mann nicht auf dem Radar."
Robert Glattau (64) hat den Krebs überwunden und setzt sich heute für Aufklärung ein. Er sagt: "Geht zum Frauenarzt, die Hausärzte haben Brustkrebs beim Mann nicht auf dem Radar."
Sabine Hertel

Dass Brustkrebs beim Mann häufig erst spät entdeckt wird, liegt auch daran, dass er immer noch als "Frauenkrankheit" gilt. Auch spezielle Vorsorgeuntersuchungen oder Früherkennungsprogramme gibt es für Männer keine. Und trotzdem: Bis zu 80 Männer erkranken jährlich daran - wie auch Robert Glattau.

"Hausärzte haben Brustkrebs beim Mann nicht am Radar"

Es war ein Streichen über die Brust, das vor zehn Jahren einen Schreckmoment bei dem damals 54-jährigen auslöste. Glattau spürte einen Knoten - der auch nicht mehr wegging. "Ich habe nicht lange gefackelt und bin einfach mit meiner Frau zu ihrem Gynäkologen gefahren", erzählt er im Gespräch mit "Heute". Einen Schritt, den andere nicht setzen – aus Scham, oder weil der Gedanke, zum Frauenarzt zu gehen, gar nicht unterkommt. "Das ist aber wichtig", stellt Glattau klar. "Denn viele Hausärzte haben Brustkrebs beim Mann gar nicht auf dem Radar. Sie testen dann in andere Richtungen." Damit geht natürlich wertvolle Zeit verloren und der Krebs wird erst später entdeckt.

Früh entdeckt: Gute Chancen auf Heilung

Glattaus Entscheidung stellte sich als richtig heraus: Die Diagnose Mammakarzinom folgte rasch, der Krebs war allerdings lokal begrenzt und früh entdeckt worden. "Der Zeitpunkt der Diagnose war schlimm, die Behandlung selbst wesentlich lockerer", so der heute 64-jährige. Auslöser der Krankheit sind häufig genetische Faktoren – so auch bei Glattau. Er ließ sich aus diesem Grund vorsorglich auch die zweite Brust abnehmen. Therapiert wird Brustkrebs beim Mann wie bei der Frau gleich: Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Dass hier keine Unterschiede gemacht werden, sieht Glattau skeptisch: "Vor allem bei der Hormontherapie sollte das nicht ident sein." 

"Viele schämen sich, dafür gibt es keinen Grund"

Heute ist Robert Glattau wieder gesund und möchte seine Erfahrungen und sein Wissen teilen. Bei einer deutschen Selbsthilfe-Initiative für Brustkrebs bei Männern ist er Ansprechpartner für Österreich und hier im Austausch mit anderen Betroffenen, die Hilfe benötigen. Gemeinsam mit seinen Kollegen möchte er die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren.  Sein Appell: "Wenn ihr etwas spürt, geht zum Frauenarzt!" Anzeichen können sein: geschwollene Lymphknoten, Knoten in der Brust oder eingestülpte Brustwarzen. Die Scham sei vor allem bei älteren Männern immer noch groß. Wird der Krebs früh entdeckt, stehen die Heilungschancen gut. Vorsicht gilt, so Glattau, bei "Dr. Google": "Ich würde mich nicht zu sehr im Internet einlesen, sondern zum Arzt gehen. Zusätzliche Sorgen verändern nichts am Ergebnis." Mehr Infos zum Thema finden Sie unter www.brustkrebs-beim-mann.at

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