Stadt reagiert auf Kritik

Wien verschärft Regeln für Geschäftsführer-Posten

An rund 140 Unternehmen ist die Stadt Wien beteiligt. Nun reagiert sie auf Kritik und führt einen strengeren Kodex für Führungspositionen ein.

Wien Heute
Wien verschärft Regeln für Geschäftsführer-Posten
(v.l.n.r.) Finanzdirektor Christoph Maschek; Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke; Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr und Susann Kalass mit dem Wiener Public Corporate Governance Kodex
Stadt Wien/Markus Wache

In Zukunft soll es Richtlinien dafür geben, wie Aufsichtsräte und Geschäftsführer besetzt werden. Auch wie die Gremien zusammengesetzt werden, soll im neuen Wiener Public Corporate Governance Kodex festgehalten werden. So sollen notwendige Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen entscheidende Merkmale dafür sein. Überprüft werden soll das mithilfe von Kompetenzprofilen, die immer wieder auf den neusten Stand gebracht werden. Auch eine Wartefrist beim Wechsel von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat soll eingeführt werden

Frauenanteil und Altersgrenze

Bis Ende des Jahres 2030 soll die Frauenquote in Aufsichtsräten auf 40 Prozent gehoben werden. Auch was das Alter der Mitglieder angeht, kommt eine neue Regelung. Sobald man das 70. Lebensjahr erreicht hat, heißt es "Auf Wiedersehen", denn dann scheidet man automatisch aus dem Rat aus. Die Aufsichtsräte sollen so vielfältiger gestaltet werden. Was die Bezahlung von Geschäftsführern angeht, soll der neue Kodex für Transparenz sorgen. Ab 2026 sollen darüber geführte Berichte, die Corporate Governance Berichte, öffentlich einzusehen sein. Diese sollen ab 2025 verpflichtend von den Wiener Unternehmensbeteiligungen erstellt werden.

Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) sieht die Neuerungen als notwendig: "Ich freue mich sehr, dass wir das städtische Beteiligungsmanagement neu und professioneller aufstellen! Mit diesem Kodex gibt es zum ersten Mal einheitliche Regeln für alle städtischen Beteiligungen: Für die Wien Holding und Wien Energie, genauso wie für die Wiener Festwochen GmbH. Dadurch wird auch der Bestellprozess für Aufsichtsräte reformiert: Besonders die Cooling-Off-Phasen und der strenge Umgang mit Interessenkonflikten sind ein wichtiger Schritt. Damit setzen wir auch einen wichtigen Punkt aus dem Regierungsprogramm um, der durch die zukünftigen Corporate Governance Berichte mehr Transparenz schafft."

Transparenz gegenüber Steuerzahlern

Susanne Kalass, Universitätsprofessorin für Unternehmensrecht, unterstützte die Entstehung des Kodexes. Sie betont, dass die Stadt Wien durch den neuen Kodex den Steuerzahlern und der Öffentlichkeit gegenüber transparent gegenübertritt. Er sei ein gutes Beispiel für Unternehmensführung und könne auch anderen Städten als Vorbild dienen. Auch Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke hebt die Bedeutung der neuen Regelung hervor. Besonders betont er die Neuerungen bei der Frauenquote und der Altersgrenze. Diese bringen Wien in eine Vorreiterrolle, so Hanke.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Stadt Wien verschärft die Regeln für Führungspositionen in ihren rund 140 Beteiligungsunternehmen durch einen neuen Kodex, der Richtlinien für die Besetzung von Aufsichtsräten und Geschäftsführern festlegt
    • Der Wiener Public Corporate Governance Kode soll Transparenz und Professionalität fördern, indem er Kompetenzprofile, eine Wartefrist beim Wechsel von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat, eine Frauenquote von 50 Prozent bis 2030 und eine Altersgrenze von 70 Jahren einführt
    red
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