"Heute"-Talk

Schule: Grüne wollen Ausländerkinder besser verteilen

Im "Heute"-Talk kritisiert Stadler die Wiener Bildungspolitik und betont, dass eine Durchmischung der Schulklassen viele Probleme beheben könnte.

Christoph Weichsler
Schule: Grüne wollen Ausländerkinder besser verteilen
Im "Heute"-Talk fordert Felix Stadler mehr Durchmischung in Wiens Klassen.
Helmut Graf

Wien steuert auf eine Bildungskrise zu, warnt Felix Stadler – Bildungssprecher der Wiener Grünen und Lehrer – im "Heute"-Talk.  Er macht deutlich: Wiens Schulsystem trennt Kinder nach sozialem Status und Sprache – mit weitreichenden Konsequenzen. Für Stadler steht fest: Ohne mehr soziale und sprachliche Durchmischung haben nicht alle Kinder dieselben Chancen. "Das ist auch ein großer Punkt, warum es gerade an den Pflichtschulen in Wien die Arbeit sehr herausfordernd ist."

"Schüler werden stark segregiert"

Laut Stadler spiegelt sich die gesellschaftliche Ungleichheit in Wiens Schulen wider. "Vor allem, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schüler, die nicht Deutsch als Erstsprache haben oder die aus ärmeren Familien kommen, segregieren wir ganz stark in gewissen Schultypen und an gewissen Schulen." Diese Trennung führe dazu, dass die Herausforderungen für bestimmte Schulen enorm seien – oft sogar zu groß. Es sei Zeit, diese Last gerechter zu verteilen.

Als Lehrer an einer Brennpunktschule sieht Stadler die Folgen dieser Segregation täglich. Er fordert mehr Vielfalt in den Klassen: "Da würde ich mir als Lehrer auch einfach wünschen, viel mehr Durchmischung, damit wir eine größere Bandbreite haben an Schülerinnen und Schülern, die voneinander lernen können." Diese Vielfalt würde nicht nur das Lernumfeld verbessern, sondern auch die Herausforderungen für Lehrkräfte reduzieren. Eine gerechtere Verteilung der Schülerschaft sei entscheidend, damit alle Kinder "gleiche Chancen haben."

Das "Gymnasium-Problem"

Ein Hauptproblem ist laut Stadler die frühe Trennung der Kinder in Gymnasien und Mittelschulen. "Mit zehn Jahren trennen wir Schülerinnen und Schüler in zwei Schultypen. Und das segregiert natürlich extrem, vor allem nach Bildungshintergrund, nach Einkommen, aber auch nach Erstsprache. Das sagt jede Statistik." Diese frühe Sortierung verfestige bestehende Ungleichheiten und müsse dringend überdacht werden.

Grünen-Gemeinderat Felix Stadler (links) im "Heute"-Talk mit Redakteur Christoph Weichsler zur Wiener Bildungspolitik.
Grünen-Gemeinderat Felix Stadler (links) im "Heute"-Talk mit Redakteur Christoph Weichsler zur Wiener Bildungspolitik.
Helmut Graf

Durchmischung als Lösung – ohne Zwang

Stadler sieht eine Lösung in einer neuen Form der Schulplatzvergabe, die für mehr soziale Durchmischung sorgt, ohne die Wohnortnähe oder Geschwisterkinder zu vernachlässigen. Er erklärt: "Es gibt gute Systeme, wie man neben dem Wohnort, neben den Geschwisterkindern auch den sozioökonomischen Hintergrund mit in Betracht ziehen kann, dass man die Durchmischung verbessert." Durch eine zentrale Zuteilung, die diese Faktoren berücksichtigt, könnten die Herausforderungen an den Schulen gerechter verteilt werden – ohne dass Kinder gezwungen werden, weite Strecken zurückzulegen.

Für Felix Stadler ist klar: "Das Problem existiert und da muss ich was dagegen machen." Die soziale und sprachliche Segregation in Wiens Schulen verstärkt die Ungleichheit. Eine gerechtere Durchmischung der Klassen könnte das Bildungssystem stabilisieren und faire Chancen für alle Kinder schaffen. Stadler fordert daher ein Umdenken in der Schulpolitik – nicht zuletzt, um die Herausforderungen für Lehrkräfte und Schüler an den Brennpunktschulen zu entschärfen.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Im "Heute"-Talk kritisiert Felix Stadler, Bildungssprecher der Wiener Grünen und Lehrer, die Wiener Bildungspolitik und betont, dass eine stärkere soziale und sprachliche Durchmischung der Schulklassen viele Probleme lösen könnte
    • Er warnt vor einer Bildungskrise und fordert eine gerechtere Verteilung der Schülerschaft, um allen Kindern gleiche Chancen zu bieten und die Herausforderungen für Lehrkräfte zu reduzieren
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