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Wien als Vorbild? In Genf gibt es 'lesbische' Schilder

In Genf gibt es neue Verkehrsschilder für Fußgänger: Neu werden auch schwangere, lesbische und ältere Frauen abgebildet.

Heute Redaktion
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Genf macht Ernst mit der Gleichberechtigung. Neu sind in der Stadt Frauen auf rund der Hälfte der 500 Verkehrsschilder an Fußgängerstreifen abgebildet. Es handelt sich um eine Premiere in der Schweiz. Denn auf den Schildern werden Schwangere und auch ein Händchen haltendes Frauenpaar. Ob sich Genf Anleihen in Wien genommen hat, wo schon seit Jahren homosexuelle Ampelpärchen zu sehen sind, ist nicht überliefert.

Ziel des Pionierprojekts ist es, die Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum zu erhöhen. "Die Idee der Feminisierung bestimmter Verkehrszeichen mag anekdotisch erscheinen", sagte die Genfer Bürgermeisterin Sandrine Salerno (SP) am Donnerstag vor den Medien.

Gefühl der Legitimität fördern

Es sei jedoch keine Spielerei. Es gehe viel mehr darum, zu zeigen, dass sich die Gesellschaft entwickle, und eine Reflexion über die Stellung der Frau im öffentlichen Raum zu starten. Historisch betrachtet sei dieser Raum von Männern für Männer gedacht worden. Unter dem Vorwand der Neutralität sei die Beschilderung überwältigend männlich, kritisierte sie.

"Diese Omnipräsenz verstärkt die Vorstellung, dass einige Menschen, vor allem Frauen, aber auch Minderheiten, dort weniger zu Hause sind als andere", sagte Salerno weiter. Der Austausch von Verkehrsschildern soll das Gefühl der Legitimität für alle im öffentlichen Raum fördern.

Plädoyer für Vielfalt

Die 250 neuen Schilder gibt es in sechs verschiedenen Versionen, darunter eine schwangere Frau, eine ältere Person und ein weibliches Paar. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf 53.000 Euro. Es wird vollständig von der Stadt finanziert. Der Kanton unterstützt das Projekt.

Staatsrat Serge Dal Busco (CVP) zeigte sich erfreut über eine Initiative, die zwar von symbolischer Natur, aber ein wichtiger Schritt zu einem notwendigen Mentalitätswandel sei. Der Vorsteher des Infrastruktur- und Verkehrsdepartements betonte auch die Vorreiterrolle der Stadt Genf. Sie sei die erste öffentliche Behörde, die eine solche dermassen umfangreiche Operation in der Schweiz oder sogar in Europa durchführe.

In Genf läuft auch ein Projekt zur Feminisierung von Straßennamen. 2017 hatte der Große Rat einen entsprechenden Antrag einstimmig angenommen.

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