Mängel enthüllt

Wieder stirbt ein Boeing-Whistleblower überraschend

Joshua Dean, bekannt für seine Enthüllungen zu Produktionsmängeln bei der Boeing 737 Max, ist nach einer schweren Infektion verstorben.

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Wieder stirbt ein Boeing-Whistleblower überraschend
Ein Boeing 787 Dreamliner in Werkslackierung. (Archivbild)
Getty Images

Joshua Dean, ein ehemaliger Qualitätsprüfer beim Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems und einer der ersten Whistleblower, die der Spirit-Führung vorwarfen, Fertigungsmängel bei der 737 Max ignoriert zu haben, starb nach an einer plötzlichen, sich schnell ausbreitenden Infektion.

Dean, der in Wichita im US-Bundesstaat Kansas lebte, wurde vor zwei Wochen in ein Spital gebracht, weil er Atemprobleme hatte, wie seine Tante Carol Parsons gegenüber der "Seattle Times" bekannt gab. Daraufhin wurde er intubiert, bekam eine Lungenentzündung und dann eine schwere bakterielle Infektion. Der 45-Jährige habe sich davor guter Gesundheit erfreut und sei für seinen gesunden Lebensstil bekannt gewesen. Sein Zustand verschlechterte sich rapide und er verstarb am Dienstagmorgen.

Spirit Aerosystems spricht Beileidsbekundung aus

Spirit-Sprecher Joe Buccino sagte: "Unsere Gedanken sind bei der Familie von Josh Dean. Dieser plötzliche Verlust ist eine erschütternde Nachricht für uns und für seine Angehörigen".

Er hatte im Rahmen einer Klage von Spirit-Aktionären eine eidesstattliche Erklärung abgegeben und außerdem eine Beschwerde bei der Federal Aviation Administration eingereicht, in der er "schwerwiegendes und grobes Fehlverhalten des leitenden Qualitätsmanagements der 737-Produktionslinie" bei Spirit anprangerte.

Kündigung wegen Bedenken bezüglich der Flugsicherheit

Dean, ein Maschinenbauingenieur, begann 2019 bei Spirit zu arbeiten. Im darauffolgenden Jahr wurde er nach pandemiebedingten Stellenstreichungen entlassen und kehrte im Mai 2021 als Qualitätsprüfer zu Spirit zurück.

Im April 2023 wurde der Qualitätsprüfer von Spirit entlassen, worauf er eine Beschwerde einreichte. Seine Kündigung sei eine Vergeltungsmaßnahme, weil er Bedenken bezüglich der Flugsicherheit geäußert habe, so Dean.

John Barnett im März mit Schusswunde gefunden

Dean wurde von einer Anwaltskanzlei in South Carolina vertreten, die auch den Boeing-Whistleblower John "Mitch" Barnett vertrat. Barnett wurde am 5. März tot aufgefunden und der Gerichtsmediziner stellte fest, dass der 62-jährige Ingenieur an einer "offensichtlich selbst zugefügten Schusswunde" verstorben ist.

Er war gerade dabei, eine Aussage zu machen, in der er Boeing beschuldigte, Vergeltungsmaßnahmen gegen ihn zu ergreifen, weil er sich über Qualitätsmängel beschwert hatte, als er in Charleston, S.C., wo Boeing seine 787-Produktionsstätte hat, tot aufgefunden wurde.

Anwälte wollen nicht spekulieren

Brian Knowles, einer von Deans Anwälten, sagte, er wolle nicht über den engen zeitlichen Zusammenhang und die Umstände der beiden Todesfälle spekulieren. "Whistleblower werden gebraucht. Sie bringen Missstände und Korruption im Interesse der Gesellschaft ans Licht. Es erfordert viel Mut, aufzustehen", so Knowles gegenüber der "Seattle Times". "Es ist eine schwierige Situation. Unsere Gedanken sind jetzt bei Johns Familie und Joshs Familie".

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