Harris vs. Trump

Wie verlässlich sind die Umfragen in den US-Wahlen?

Bei den letzten beiden US-Wahlgängen mit Trump wurden seine Chancen in den Umfragen immer klar unterschätzt. Werden sie dieses Mal richtig liegen?

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Wie verlässlich sind die Umfragen in den US-Wahlen?
Die Meinungsforscher änderten ihr Vorgehen: "Mit jedem Wahlgang wurden methodische Anpassungen vorgenommen, zum Beispiel, indem der Anteil von weißen Wählern ohne College-Abschluss künstlich erhöht wurde, um eine genauere Darstellung der sogenannten ‹heimlichen Trump-Wähler› zu ermöglichen", erklärt US-Wahlexperte Guido Weber.
AFP

Das Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump wird immer enger. Während Harris kurz nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen einen regelrechten Senkrechtstart hinlegte, ist ihr Vorsprung in den letzten Wochen mehr oder weniger verpufft.

Vor allem in den hart umkämpften Swing States ist ihr Trump mittlerweile dicht auf den Fersen – oder hat sie in den Umfragen gar überholt. Warum das so ist, erklärt US-Wahlexperte Guido Weber hier.

Allerdings lagen die Polls in den vergangenen Jahren öfter mal daneben: Bei der Wahl 2020 sagten sie den Sieg von Joe Biden im Schnitt 3,9 Prozent zu optimistisch voraus. Wie verlässlich sind die Zahlen also?

Rennen bleibt offen

Bei den letzten beiden Wahlen, bei denen Donald Trump zuerst gegen Hillary Clinton (2016) und dann gegen Joe Biden (2020) antrat, wurde der Republikaner in den Polls unterschätzt. Die "New York Times" zeigt in einer Grafik die größten Messfehler der vergangenen Jahre aus Umfragen in den Swing States – in Relation zu den aktuellen Umfragewerten von Harris und Trump. Es zeigt sich: Die jetzigen Vorsprünge der Kandidierenden in den einzelnen Swing States liegen alle innerhalb des Bereichs, um den die Polls bei vergangenen Wahlen daneben lagen.

Methodische Anpassungen bei Umfragen

Die ungenauen Polls sorgten für Kritik – und Unsicherheit. "Umfragen stellen eine Momentaufnahme dar und sind keine Prognosen, weshalb es immer zu Abweichungen kommen kann", sagt US-Wahlexperte Guido Weber. Die Umfragen seien zwar nicht grundsätzlich falsch, aber insbesondere bei Trump-Wählern hätten sie in der Vergangenheit Fehler dargestellt.

"Mit jedem Wahlgang wurden methodische Anpassungen vorgenommen, zum Beispiel, indem der Anteil von weißen Wählern ohne College-Abschluss künstlich erhöht wurde, um eine genauere Darstellung der sogenannten 'heimlichen Trump-Wähler' zu ermöglichen", erklärt Weber. Trotz einiger Anpassungen bleibe eine gewisse Unsicherheit bestehen.

Stimmbeteiligungsrekord und Bildungsstatus

Meinungsforschungsinstitute folgerten gemäß "New York Times" nach den falsch liegenden Umfragewerten von 2016, dass das Bildungsniveau der Wählerinnen und Wähler nicht ausreichend berücksichtigt wurde. Befragte mit Hochschulbildung seien vor allem auf bundesstaatlicher Ebene überrepräsentiert gewesen. Das soll für die Wahlen 2016, bei denen die Wahlentscheidung besonders stark entlang der Bildungsschere verlief, einen großen Unterschied gemacht haben.

Dieser Umstand wurde für die Wahlen 2020 berücksichtigt – doch wieder lagen die Polls daneben. Diesmal sollen verschiedene Faktoren dazu geführt haben: Einerseits, so eine Studie, seien Trump-Wähler weniger oft bereit, auf Umfragen zu antworten. Andererseits gab es 2020 eine Rekordwahlbeteiligung: Rund ein Viertel der Menschen, die 2020 zur Wahl gingen, hatten 2016 noch nicht gewählt. Vorgängige Umfragen hätten zudem darauf hingewiesen, dass ein Großteil der Erstwähler 2020 Biden unterstützen würde.

Auch nach den Wahlen 2020 wurden weitere Änderungen in den Umfragen vorgenommen. Mit Erfolg: Die Umfrageresultate der Halbzeitwahlen 2022 zeigten wieder präzisere Werte.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Umfragen zu den US-Wahlen haben in der Vergangenheit oft die Chancen von Donald Trump unterschätzt, was auch bei der aktuellen Wahl zwischen Kamala Harris und Trump zu Unsicherheiten führt
    • Trotz methodischer Anpassungen und Berücksichtigung von Faktoren wie Bildungsstatus und Wahlbeteiligung bleibt die Verlässlichkeit der Umfragen fraglich, da sie lediglich Momentaufnahmen darstellen und insbesondere bei Trump-Wählern oft ungenau waren
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